Kurz um, ich beschloss, die Cantare zu bauen.

Design
Zuerst stand die Design-Konzeptphase an. Eine rechteckige Box wollte ich nicht bauen. Mir schwebte eine Kontur mit geschwungenen Seitenwänden vor. Schnell ein computerbasiertes Volumenmodell erstellt (ganz so schnell ging es nicht) und ich musste feststellen, dass es zu gefallen weiß. Durch die Rundungen würde sich bei unveränderten Maßen das Innenvolumen ändern. Mittels der Software war es ein Kinderspiel, diesen Missstand anzupassen. Zu der Frage, wie das Oberflächenfinish zu gestalten ist, entschied ich mich später für ein Furnier aus Bambus.
Die Fertigung der Einzelteile durfe ich glücklicherweise in der Firma eines Familienmitglieds fertigen. Fast alle Konturteile wurden CNC-gefräst. Die Seitenwände hingegen konnte ich mittels einer Aufspann-Schablone mit einem Radius von 875 mm aus mehreren Lagen dünnwandiger MDF-Platten in die gewünschte Form bringen.

Nach einem kurzen Bestandscheck machte ich mich an das Verleimen. Zuerst wurden alle innenliegenden Teile verleimt.
Um das Gerippe mit den Seitenwänden fügen zu können, habe ich die Schallwand lose, also nicht mit Leim benetzt, eingefügt und konnte so alles mittels Spanngurte fixieren.


Auf dem rechten Bild lässt sich erkennen, dass ich die gefrästen Fasen längs zur Box mit Spachtelmasse füllen musste. Durch das Fügen der dünnwandigen MDF-Platten haben sich kleinste Lufteinschlüsse gebildet, die an der Fase besonders zur Geltung traten. Ich weiß, einige werden jetzt sagen, dass sich das alles durch das Furnier (0,6mm Dicke) nicht erkennen lässt. Auch hier war ich eher vorsichtig und habe gespachtelt.


Auch kleine Unebenheiten bzw. Macken auf den Seitenwänden habe ich durch Spachteln beseitigen können. Was kommt nach dem Spachteln,...richtig, das Schleifen. Dass dieser Schritt besonders viel Spaß macht, brauche ich wohl keinem zu erläutern ;)


Finale
Nun zum großen Finale. Klammheimlich habe ich in der Zwischenzeit den Innenraum mit Sonofil gefüllt. Anschließend wurde die Box mit der Schallwand geschlossen.
Das Furnieren gestaltete sich erstaunlich gutmütig. Ich benutzte die Pattex-Methode. Dabei wurde das MDF und das Furnier mit dem Pattex Classic Kleber mit Hilfe eines Zahnspachtels bestrichen. Nach 15 Min. Einwirkzeit konnte ich das Furnier grob ausgerichtet auf die beklebte Fläche platzieren. Eine Rolle mit zwei Griffen bietet sich für das anschließende Überwalzen bestens an. Die überstehenden Stücke konnte ich vorsichtig mit Pfeile und Schleifpapier entfernen.

Im Auslieferungszustand ist das Furnier teilweise rau. Unbehandelt können sich auch sehr schnell kleine Fasern lösen. Besonders wichtig beim Schleifen des Furniers ist, immer in Faserrichtung zu schleifen. Je gröber das Schleifmittel, umso strikter muss man sich daran halten. Für das Finishing habe ich mir überlegt, den Lautsprecher mit einer Schicht Klarlack zu versehen. Zum einen kommt das Muster des Bambus-Furniers dadurch etwas mehr zur Geltung, zum anderen versiegelt man damit die Oberfläche vor schädlichen Einflüssen von außen (Sonnenlicht, etc.).

Klang
An dieser Stelle möchte ich mir blumige Umschreibungen ersparen. Hochtöner und TMT harmonisieren wirklich gut miteinander. Von Übergängen ist nichts zu merken. Der HD28er bietet eine tolle Auflösung, niemals zu aufdringlich. Gitarrenklänge von z. B. Nils Lofgren hören sich toll an. Die räumliche Abbildung ist ebenfalls gelungen.
Alles in allem ein sehr stimmiges Gesamtpaket. Ich bin sehr zufrieden.
Marcus, dir gebührt mein Dank für die Zeit, die ich dir gekostet habe.
Alex
