Jänner 2013:
Diesmal wurde die Planung der alljährlichen Party ein wenig vorgezogen, um größere Fehler und Pannen, die die Jahre zuvor aufgetreten waren, zu vermeiden. Die Beschaffung der PA-Anlage und deren einhergehende Unkosten standen auch wieder zur Debatte. Mein Vorschlag, dass wir uns eine eigene PA-Anlage bauen könnten, wurde nach kurzer Diskussion und Kalkulation der anstehenden Kosten für gut befunden.
Die Mystery Party wurde als Bassreflex gewählt, da diese auch eigenständig betrieben werden soll. Durch die Bassreflex-Ausführung kann hier ein bisschen mehr Druck im Bassbereich erzeugt werden. Der HP18 SUB wird unverändert nach Plan gebaut. Die Front werden um 1,5cm tiefer gesetzt, somit kann später ein vollflächiges Schutzgitter angebracht werden. Das Holz war bereits gekauft, präzise wie immer zugeschnitten, so konnte es gleich an den Bau der Kisten gehen.
Bau:
Durch die 1,5cm versenkte Frontpartie mussten die Ausschnitte für Hoch- Mittelton und Basslautsprecher schon vorher geschnitten werden. Das Zusammenleimen der Tops ging schnell und ohne große Probleme über die Bühne. Das Verleimen der Sub-Kisten erfolgte in 2 Schritten, es fehlten mir einfach die Schraubzwingen, um die Kisten in einem Schritt zu verleimen. Als kleine Schwierigkeit stellte sich das auf Gehrung schneiden des Bassreflexbrettes dar. Mein Onkel konnte mir dank vorhandener Kreissäge mit Winkelfunktion schnell Abhilfe schaffen. Um den Transport der schweren Sub-Kisten zu erleichtern, bekamen sie Rollen an der Rückseite.
Einige Tage später wurden zwei große, schwere Pakete vom Postboten zugestellt. Das Auspacken der Lieferung machte mir erst so richtig klar. um was für Kaliber es sich handelt. Der 18 Zöller war eine Offenbarung, ich hatte noch nie zuvor so große Lautsprecher in meinen Händen gehalten. Schnell noch den Rest ausgepackt und in den Keller geschleppt, wo ich mich dem Bau der Weichen widmete. Nach der Montage der Weichen wurden die Lautsprecher angeschlossen, eingepasst und verschraubt.
Wie es sicher viele Selbstbauer kennen, muss die erste Inbetriebnahme ohne optisch fertiggestellte Box stattfinden. Die Neugierde, ob die neuen Boxen alles richtig wiedergeben, zwingt einen einfach zu diesem Schritt. Da die PA-Endstufen noch nicht eingetroffen waren, musste mein AVR herhalten. Erster Eindruck: hört sich gut an - ok, die Dynamik und Feinzeichnung fehlt ein wenig, das ist aber auch nicht die Aufgabe der Partyboxen. Die Wiedergabe beider Tops ist ident, also alles korrekt aufgebaut.
Nun konnten die Ausschnitte für Griffe und Stützhülsen gesägt werden, danach wurde ein Sperrgrund aufgetragen, um das MDF vor Feuchtigkeit zu schützen. Damit der weiße Untergrund später nicht an den Kanten durchschimmert, wurden die Kisten noch schwarz foliert.
Der schwierigste und vor allem auch langwierigste Part der Arbeit stand uns aber nach bevor.
Design:
Schon vor dem Bau war klar, dass Filz keine Option für unsere PA-Anlage ist. Zitat meines Kumpels Didi „ Ich sprüh da einfach irgendwas mit Spraydosen drauf“. Natürlich blieb es nicht bei „einfach“ und schon gar nicht bei „irgendwas“. Die Bauberichte, bei denen Comics zum Einsatz kamen, übten schon immer eine gewisse Faszination auf mich aus. Auch Didi, der ein große Comic Fan ist und diese Bauberichte schon mit Faszination gelesen hatte, war sofort von der Idee angetan, unsere PA-Anlage mit Comics zu verfeinern.
Nach einem erfolgreichen Beutezug im Buchfachhandel hatten wir das benötigte Buntmaterial zusammen. Helden von Marvel und DC sollten das Design der Boxen bestimmen, Batman, Spiderman, Superman, Justice League und X-Men vs. Avenger. Diese durften von nun an nicht nur im Comic, sondern auch auf unseren Boxen für Recht und Ordnung, oder besser gesagt, für Stimmung und gute Laune sorgen. Was für eine geballte Ladung Superhelden Power. Blatt für Blatt wurde nun angepasst, geschnitten und verklebt, auch auf die Reihenfolge wurde geachtet.
Wenn jemand schon Erfahrung mit Sprühkleber gesammelt hat, weiß er bestimmt wie unangenehm dieser z.b. von den Fingern zu entfernen ist, fast so schlimm wie PU-Schaum. Zum Schutz der Comics wurde eine sogenannte Splitterschutzfolie aufgetragen. Um die Kanten zu schützen kam ein 25mm Aluprofil zum Einsatz. Diese wurden mit Silikon verklebt und noch zusätzlich mit Linsensenkkopfschrauben fixiert. An der Front wurde das Lochblech mit Moosgummi versehen und mit dem Aluprofil festgeschraubt.
Nach unzähligen Stunden Sisyphusarbeit wurden wir dafür mit einer grandiosen Optik belohnt.
Fazit:
Anfangs hatte ich ja erwähnt das ein wenig Dynamik und Feinzeichnung fehlt, pff - was für ein Blödsinn! In Verbindung mit PA-Frequenzweiche und Verstärker spielt das Quartett aus Sub und Top seine Stärke erst so richtig aus. Als die erste Geburtstagsparty Mitte Juni, mit der neuen Anlage beschallt wurde, gab es von den Gästen durchgehend positives Feedback, sowohl klanglich, als auch optisch konnte die PA-Anlage überzeugen. Trotz hoher Lautstärke hörte es sich sehr ausgewogen an und niemand war abgeneigt, aufmerksam dem nächsten Übergang zu lauschen, den der Dj gerade zauberte.
Indoor konnte die Anlage überzeugen, wie es um die Outdoor Qualitäten stand, mussten wir aber noch testen. Am 3.August war es so weit, die Vorbereitungen waren größtenteils abgeschlossen. Die Boxen wurden unter dem Car-Port aufgestellt, schnell alles angeschlossen und die erste Justierung konnte stattfinden. Als wir den Pegel über die übliche Indoor Lautstärke drehten, fingen die Bässe zum knacksen an. Shit! dachte ich mir, die können doch nicht jetzt schon kaputt gehen?
Also alles wieder abgedreht und die erste Basskiste aufgeschraubt um den Fehler zu eruieren. Der Magnet war kalt, es roch auch nicht verbrannt, also keine Anzeichen einer Überlastung festzustellen. Im ausgebauten Zustand testen wir uns vorsichtig an den Pegel heran, der vorher Probleme machte. Dann war es plötzlich wieder da, dieses grausame Knacksen. Die Anschlusskabel des Lautsprechers (die vom Anschlussterminal zur Membran gehen) waren anscheinend ein bisschen zu lang und schlugen bei einem größeren Hub auf die Rückseite der Membranfläche. Als schnelle Lösung kam uns ein Kabelbinder zur Hilfe, der die Kabel ein Stück weiter von der Membranfläche wegdrückte. Beim 2ten Sub kam ebenfalls der Kabelbinder Trick zum Einsatz. Nun konnten wir die Lautstärke ohne Störgeräusch auf einen Pegel stellen, der mehr als ausreichend sein sollte. Der Party stand nichts mehr im Weg.
Die Lautsprecher hielten die insgesamt acht Stunden Prügel auf Party tauglicher Lautstärke durch. Die Tops überspielten ein wenig die Bässe und es hätte noch ein bisschen mehr Wumms hier und da sein können. Das will ich aber nicht den Boxen ankreiden, sondern eher der mangelnden Leistung der Sub-Endstufe. Diese spielte im Grunde nur mehr an der Leistungsgrenze, was mitunter auch den schwächelnden Bass zur Folge hatte. Für nächstes Jahr werden 2 separate Endstufen für die Woofer zur Verfügung gestellt, die zwei mal 450 Watt der t.amp TSA1400 sind einfach zu wenig. Zwei von diesem Kaliber im gebrückten Zustand ergeben gut 1300Watt pro Kanal, das sollte ausreichend sein.
Alles in allem trotzdem ein Wahnsinn, wie viel Lautstärke und vor allem auch Klang man für so wenig Geld bekommt, die Kosten des ganzen Projektes beliefen sich auf gut 1800€ inkl. Endstufen und Frequenzweiche. Die Schufterei, Nerven, Schweiß und Zeit, die man investiert, lass ich mal außen vor, schließlich macht man es ja wegen der Freude am Basteln und der Musik. :-)
Zum Schluss möchte ich mich noch bei meinen Freund und Helfer Didi bedanken, der mir tatkräftig zur Seite stand.
Leise Griaß ausn laudn Mostviertl
Michael
PS: Die mittlerweile umgebauten Mysteries von Michael wurden am letzten Wochenende auf dem Ingolstadt-Event in den Kommentaren der Besucher mit viel Lob bedacht.
Die Mystery-Party und -Sub gibt es bei Intertechnik
Mystery-Party
Mystery HP18-Sub