Ausgangslage
Mir geht es so wie manchen Hobby-Boxenbauern. Eigentlich habe ich genug Lautsprecherboxen, aber das Virus hat mich derart infiziert, dass der Drang nach weiteren Bauerfahrungen grösser ist als die Vernunft. Trotz guten Lautsprecherboxen (ebenfalls Eigenbau) im Wohnzimmer beschloss ich also, ein neues Projekt zu realisieren. Nach folgenden Kriterien suchte ich im umfangreichen Angebot von Intertechnik:
- Kompakte Standbox
- Transmissionline
- Erschwinglicher Preis
Mit diesen Vorgaben stiess ich schliesslich auf die von Christian entwickelte Magni. Ich bestellte den Bausatz bevor der heisse Sommer begann. Dies hatte schliesslich zur Folge, dass der Bausatz nach der Ankunft zuerst einmal liegen blieb. Bei aller Liebe zum Boxenbau, wunderschönes Sommerwetter verbringe ich gern im Freien und nicht in der Werkstatt.

Zeit in der Werkstatt
Es war dann bereits Mitte August, als ich mit den ersten Arbeitsschritten begann. Da ich mit den Holzzuschnitten im Baumarkt nicht allzu gute Erfahrungen gemacht habe und ich diese Box sowieso auf Gehrung bauen wollte, bestellte ich vier MDF-Platten. Da die Platten einen Millimeter dicker waren, als im Plan vorgeschlagen, passte ich die Masse entsprechend an. Das Vorbereiten der Einzelteile ging recht gut vonstatten. Die Ungenauigkeiten im Bereich der Gehrung bemerkte ich erst beim Zusammenbau des Gehäuses. Aufgrund des speziellen Aufbaus der Magni konnte ich sowieso nur die Vorderseite und den Deckel auf Gehrung verbinden. Einmal mehr machte ich die leidige Erfahrung, dass Gehrungsverbindungen äusserst präzises Arbeiten erfordert, was nicht ganz einfach ist. Zum Glück gibt es Acrylkitt zum Ausbessern!
Die Öffnungen für Chassis und Terminal fräste und sägte ich vor dem Zusammenbau des Gehäuses. Mit dem selbstgebauten Fräszirkel war das überhaupt kein Problem. Probefräsungen sind aber unbedingt zu empfehlen!
Der Zusammenbau des Gehäuses erwies sich schlussendlich als einfacher, als ich befürchtete. Für alle Verbindungen, ausser Front und Deckel, verwendete ich Flachdübel, was sich meiner Ansicht nach lohnte. Beim Verleimen der Front verwendete ich Bessey Bandspanner. Ganz zum Schluss kam der Deckel oben drauf, den ich mit einem Gewicht beschwerte. Nach dem Zusammenbau kam der vorher bereits erwähnte Kitt zum Einsatz. Anschliessend wurde fleissig geschliffen. Interessanterweise erschienen die gespachtelten Stellen nach den Schleifen viel weniger gross und aufffällig als vor dem Spachteln, als sie mich regelrecht "ansprangen". Das so vorbereitete Gehäuse bemalte ich mit einer hellblauen Acrylfarbe vom Fachgeschäft, wo ich den gewünschten Farbton mischen liess. Nach drei Schichten Farbe, die ich mit dem Roller auftrug, liess ich es gut sein. Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden.
Zwischendurch kümmerte ich mich um die Frequenzweiche. Für mich war diese Weiche die komplexeste, die ich bisher zusammenlötete. Aufgebaut habe ich sie auf einem Holzbrett. Aufgrund des Schaltplans war für mich als Laie nicht auf Anhieb klar, bei welchen Bauelementen es sich um die Impedanzkorrektur für Röhrenverstärker handelt. Deshalb schickte ich eine Anfrage ans Forum, worauf mir Christian (der Entwickler der Magni) antwortete. Ich folgte seinem Rat und baute die entsprechenden Bauteile ein. Gemäss Christians Aussage stört die Impedanzkorrektur bei der Verwendung eines Transistorverstärkers nicht.
Die Endmontage der Box dauerte einmal mehr länger, als ich erwartete. Obwohl ich schon mehrere Boxen gebaut habe, unterschätze ich diesen Arbeitsschritt jedes Mal. Umso grösser ist dann die Spannung, wenn die Boxen das erste Mal an den Verstärker angeschlossen werden und der erste Hörtest erfolgt.



Klang
Wie vielen anderen fällt es mir nicht wirklich leicht, meine Hörerlebnisse und -empfindungen in Worte zu fassen. Der erste Eindruck war auf jeden Fall sehr positiv. Im Bassbereich kommt die Magni für ihre Grösse erstaunlich satt herüber. Im Gegensatz zu meinen "alten" Boxen ist der Bass zurückhaltender, was ich aber meist als angenehmer empfinde. Der Mitteltonbereich ist sehr klar. Stimmen sind sehr authentisch und Zischlaute stören nicht. Anfangs empfand ich den Hochtonbereich ein bisschen überpräsent bzw. fast zu aufdringlich. Dieser Eindruck hat sich ein ziemlich gelegt. Ich weiss nicht, ob es mit dem Einspielen oder doch mehr mit Gewöhnung zu tun hat. Die Magni macht auf jeden Fall viel Spass. Es werden noch viele Stunden Hörgenuss folgen.



Dank
Vielen Dank an Christian für die Entwicklung der Box sowie die Rückmeldung betreffend Impedanzkorrektur.
