Der Weg ist das Ziel, oder so...
Wie die meisten hier, bin ich eines Tages auf der Suche nach einer Audiolösung über diese Website (natürlich nur im sprichwörtlichen Sinn) mit den bekanntermaßen sehr unterhaltsamen und inhaltlich einzigartigen Magazineinträgen gestolpert. Auslöser für meine Suche war ursprünglich die Tatsache, dass ich aufgrund eines Umzuges meinen Rechner, in dem eine meiner Meinung nach relativ hochwertige Soundkarte arbeitet, nicht mehr mit meiner HiFi-Anlage verbinden kann. Diese besteht im Moment noch aus einem altehrwürdigen Harman Kardon PM655 und einem Paar Wharfedale Diamond 9.6. An meinem PC blieben also nur ein einfaches 2.1 System und meine Sennheiser HD520 Kopfhörer übrig. Diese ersetzte ich bereits vor einigen Monaten durch ein Paar AKG K701, deren Wiedergabequalität mich bei jeder Hörsession aufs Neue überzeugt.
Trotz dieser tollen Anschaffung klaffte weiterhin eine Lücke in meinem Anforderungsprofil an das Musik Hören am PC. Ich entschloss mich daher, mich zunächst an einem Paar einfacher RS100 PC zu versuchen. Ohne weitere Überlegungen besorgte ich mir das Material laut Holzliste, fertigte die Kreisausschnitte an und bestellte das Innenleben. Die Herstellung dieser kleinen Boxen ging natürlich sehr flott von der Hand.
In Ermangelung eines weiteren Verstärkers schloss ich mein neues Paar Boxen zunächst an meinen bestehenden Harman Kardon im Wohnzimmer an, um mir einen ersten Überblick über die Eigenschaften zu verschaffen. Zugleich konnte ich die Chassis auf diese Weise entspannt einspielen. Auf Diagramme jeglicher Art möchte ich an dieser Stelle verzichten, sie sind in den ursprünglichen Magazinartikeln zu finden.



Entwurf und Bau
Doch es kam anders. Ich entsann mich, vor wenigen Jahren einen einfachen Pioneer Stereo Vollverstärker von meinem Großvater geerbt zu haben. Diesen Verstärker kramte ich heraus und schloss ihn zwischen meine Soundkarte und die neuen Boxen, die zwischenzeitlich ihren Weg ins Obergeschoss und auf meinen Schreibtisch gefunden hatten. Überzeugt von den technischen und klanglichen Eigenschaften meines ersten Bauprojektes in dieser Richtung entspannte ich mich bei unaufdringlichen und detailreichen Klängen vor meinem Rechner.
Wenige Tage später ärgerte ich mich zunehmend über den lausigen Klang (wenn man es überhaupt so nennen möchte) meines SmartTVs. Auf der Suche nach einer Lösung auf Lautsprecherbau.de stieß ich auf eine Soundbar mit Seas, die allerdings mein geplantes Budget überstieg. Kurzerhand entschloss ich mich dazu, meine eben erst erbauten RS100 PC wieder auszuweiden und in einem gemeinsamen Gehäuse unterzubringen. Nach kurzen Berechnungen brachte ich eine Skizze zu Papier, die die Technik eines Paares RS100 PC in einem gemeinsamen Gehäuse unterbrachte, das einerseits sehr flach, andererseits relativ tief war. Aus Gründen, die ich noch ausführen werde, entschloss ich mich beim Abschluss aller theoretischer Vorarbeiten gegen den Bau dieser Soundbar.
Sobald die Vota 1 an meinem PC ihren neuen Einsatzort gefunden hatten, widmete ich mich wieder meinem ersten Paar. Da ich kein Freund von Boxen auf Ständern bin, habe ich die Form der RS100 PC komplett überarbeitet. Unter Beibehaltung des Volumens habe ich den Boxen einen von oben gesehen quadratischen Grundriss mit minimalen Kantenlängen verpasst. Die Höhe nahm dadurch zwangsweise zu. Für eine noch schmalere Gestalt verwendete ich ausschließlich MDF in 10mm Stärke. Um die Länge des Reflexkanals nicht zu verändern, verschob ich die Öffnung dessen nach unten, der Kanal ist also jetzt senkrecht unmittelbar hinter der Schallwand. Die Querschnittsfläche des Kanals blieb natürlich gleich. Diesem "neuen Design" verpasste ich den Namen Needle Mini. Natürlich sind die tatsächlichen Gemeinsamkeiten überschaubar, das äußere Erscheinungsbild ist aber ähnlich. Damit der nach unten gerichtete Reflexkanal frei "atmen" kann, habe ich direkt unterhalb des Arbeitsvolumens der Lautsprecher einen Fuß in die Gestalt integriert. Die Höhe wählte ich so, dass die Chassis sich auf der Mitte der Höhe des SmartTVs befanden. Die Höhe dieses Fußes ist natürlich innerhalb gewisser Grenzen frei wählbar.



Abschluss des Baus
Um sich gleichermaßen in unser Wohnzimmer einzufügen, gleichzeitig aber einen Akzent darzustellen, entschied ich mich, die Boxen komplett in purpurrot zu lackieren. Auf die Unterseite der Boxen klebte ich auch hier kleine Gummfüßchen, die normalerweise das laute Schließen von Schränken dämpfen sollen.
Nach der Beschaffung eines kleinen DTA-1 schloss ich die erneut montierten und bereits eingespielten Boxen an diesen an und stelle über den Kopfhörerausgang des SmartTV die Verbindung her. Solange Platz vorhanden ist, gehören Boxen meiner Meinung nach auf Höhe des Bildes links und rechts neben einen Bildschirm. Das ist auch der wesentliche Grund, weshalb ich mich gegen meine frisch geplante Soundbar entschied.



Sound
Mit der Umsetzung und dem deutlichen Zugewinn an Qualität beim Verfolgen der Tagesschau bin ich sehr zufrieden. Ein deutliches ABER hat dieser Neubau allerdings: In Kombination mit einem DTA-1 ist die Sprachverständlichkeit nicht sehr gut, die Mitten sind durchweg schwammig. Angetrieben von meinem Harman Kardon entfalten die kleinen Wunderwerke auch in ihrer neuen Gestalt aber einen hervorragenden, sauberen Klang bei der Wiedergabe jeglicher Medien.
Gruß
Firschi a.k.a. Dominik