Beim Aufräumen im Keller entdeckte ich meinen alten Dual 1249 Schallplattenspieler und die LP´s im Karton. Da ich keinen passenden Verstärker mehr besaß, besorgte mir ein Bekannter einen Verstärker mit Boxen. Somit konnte ich die alten LP´s anhören. Aber mit den Regalboxen von Saba kam nicht wirklich Freude auf. Somit wurde der Wunsch nach neuen Lautsprechern immer größer.
Auf der Suche im Internet bin ich sehr schnell auf das Magazin Lautersprecherbau.de aufmerksam geworden. Nach einer „Einlese-Phase“ stand für mich fest, besser die Lautsprecher live anzuhören, als noch weiter Bauberichte zu lesen. Vor Ostern ging es dann nach Kerpen zum Probehören, das in einer sehr netten und gemütlichen Atmosphäre stattfand. Ich habe mir einige LS angehört und am Ende stand für mich fest, die Satorique 2 ist es. Sie klingt einfach super und das Preis-Leistungs-Verhältnis passt.
Nach einer kurzen Denkphase (Spontankäufe sind nicht mein Ding) bestellte ich die Bausätze gleich mit den Schallwänden bei Intertechnik. Die Lieferung kam schnell. Leider kam es dennoch am Anfang zu ungeplanten Verzögerungen, denn der Baumarkt hatte keine passenden MDF-Platten vorrätig und die Lieferung dauerte zwei Wochen. Also nutzte ich die Zeit, um die Platinen fertigzustellen und Kabel für die Chassis abzulängen. Sind schön geworden, finde ich.
Da das Lackieren unter möglichst staubfreien Bedingungen bei mir Hause nicht möglich ist, habe ich mich fürs Furnieren entschieden. Im Internet findet man reichlich Auswahl an Händlern, die Furniere jeglicher Art anbieten. Bei Ebay bin ich fündig geworden, Mahagoni-Furnier bestellt und gleich mit der Furniersäge auf die richtigen Längen zugeschnitten. Um ein Ausfransen des Furniers beim Schnitt quer zur Faserrichtung zu vermeiden, ist es sinnvoll, die Schnittfläche mit Maler-Klebeband abzubekleben.
Es gibt sehr viele ausführliche Beschreibungen, wie man furnieren kann. Pressen oder Bügeln? Ich besitze nur ein paar Schraubzwingen, deshalb habe ich mich für die Bügelmethode entschieden. Bevor es an die Lautsprecher geht, wollte ich erst einmal üben und etwas Praxis sammeln. Eine MDF-Platte (Reststück), etwas Furnier und los ging’s. Es funktionierte weitaus besser als erwartet.
Nachdem die zugeschnittenen MDF-Platten endlich da waren, konnte mit dem Gehäusebau gestartet werden. Das Zusammenleimen der MDF-Platten ist schon oft detailiert beschrieben worden, deshalb möchte ich nicht weiter darauf eingehen. Man sollte aber möglichst exakt arbeiten (im Winkel, bündig), ansonsten muss nachgearbeitet werden, also mehr Schleifarbeit, die keinen Spaß macht.
Die Innenmontage war nicht sonderlich schwierig, Innenbedämpfung laut Zeichnung befestigen, die Frequenzweiche im Filterfach anschrauben, die Kabel verlegen und mit Heißkleber befestigen. Jetzt noch die Seitenwand verleimen und fertig sind die Gehäuse.
Anschließend beide Gehäuse abschleifen und furnieren.
Zum Auftragen des Leims habe ich am Anfang den Spachtel genommen, dies funktionierte bei dem rohen (saugfähigen) MDF gut. Bei der weiß beschichteten Schallwand trägt man aber schnell zu viel Leim auf, der beim Bügeln an den Seiten raus will. Nicht gut. Also mit der Rolle weiter gemacht und ich muss sagen, es geht deutlich besser. Damit die Rolle nicht eintrocknet, einfach mit Frischhaltefolie einwickeln. Somit bleibt sie mehrere Tage einsatzbereit.
Sobald die Gehäuse komplett furniert sind, müssen noch die Ausschnitte für die Chassis aus dem Furnier geschnitten werden. Mit dem Cutter-Messer, Schleifpapier und Schere klappte es besser als erwartet. Man muss nur sehr behutsam zu Werke gehen, ansonsten ist die Schallwand ruiniert.
Da ich eine glänzende Oberfläche haben wollte, verwendete ich Hartwachs-Öl von OSMO. Bevor es aber mit dem Ölen los geht, muss natürlich wieder geschliffen werden. Folgende Schleifprozedur hat bei mir zu einem guten Erfolg geführt:
1.Schliff mit 160er
2.Schliff mit 240er
Zwischen dem ersten und zweiten Schliff und nach dem zweiten Schliff unbedingt gut entstauben. Ich sauge die geschliffenen Flächen ab. Danach weiter mit einer unbenutzten Schuhputzbürste entstauben und nochmal mit einem leicht angefeuchteten Tuch drüber gehen. Nach dieser Schleifprozedur kann mit dem ersten Auftrag vom Hartwachs-Öl begonnen werden. Dazu nehme ich die weiche Seite eines Spülschwammes und massiere das Hartwachs-Öl in das Furnier ein. Handschuhe tragen nicht vergessen!
Das Öl nicht zu dick auftragen, wie sonst üblich darf das überschüssige Öl nicht mit einem Lappen abgenommen werden, da sonst die Oberfläche wieder stumpf wird. Daher dünn auftragen, damit es glänzt und sich keine Nasen bilden. Nach ca. 10 Stunden Trockenzeit den dritten Schliff mit 400er durchführen, wieder gut endstauben und mit dem Schwamm das Öl auftragen. Diese Prozedur habe ich zweimal wiederholt und dann mit 1000er Schleifpapier weiter gemacht.
Um den Glanzgrad noch weiter zu erhöhen, zum Schluss mit Stahlwolle Feinheitsgrad #000 weiter machen. Diese Prozedur so oft wiederholen, bis man mit dem Glanz zufrieden ist.
Den Sockel der Boxen habe ich aus zwei aufeinander geleimten 19er MDF-Platten hergestellt. Einfach die Seiten furnieren und zweimal mit schwarzem Möbel-Lasur-Lack streichen. (wieder mit einem Spülschwamm). Anschließend einmal Hartwachs-Öl auftragen. Geht total einfach und man spart sich das Schleifen, Spachteln und Lackieren.
Nun noch die Kabel an den Chassis anlöten, festschrauben und Bassreflexrohr eindrücken. Fertig zum Testen.
Endlich konnten die Boxen den Keller verlassen und im Wohnzimmer aufgestellt werden. Zum ersten Testen habe ich die Boxen mit provisorischen Kabel angeschlossen. Die Anschlüsse noch einmal überprüft, Lautstärke auf Minimum gestellt, den Verstärker eingeschaltet und die Lautstärke etwas erhöht. Alles klingt gut, Höhen und Tiefen passen. Super, alles richtig gemacht!
Um die Standfestigkeit der Boxen zu erhöhen, wurden die Filterfächer mit Quarzsand gefüllt. Ein 25kg Sack für beide Boxen reicht gerade so aus. Die Sockel anschrauben und fertig sind die Boxen.
Nun stehen sie da, meine neuen Boxen. Im glänzenden Mahagoni mit schwarzen Sockeln. Angetrieben vom alten Nordmende PA1400 Verstärker und dem Denon DCD-685 CD-Player. Zwar keine High-End Geräte, aber vollkommen ausreichend.
Nachdem sich die Satorique 2 eingespielt haben, bin ich nur noch begeistert. Bei der CD "elements" von Patrik Wind taten sich neue Welten auf. Klänge, die bislang im Verborgenen schlummerten, waren nun klar und präzise zu hören. Die reinste Freude. Der Abend verging schnell mit dem Anhören einige meiner Lieblings-CD´s. Jetzt heißt es aussortieren, die qualitativen Unterschiede sind klar hörbar. Sich „schlechte“ Aufnahmen anzuhören, macht keinen Spaß mehr.
Hans