Prolog
Um mir etwas Freiraum zu schaffen und, ehrlich gesagt, auch um den Anspruch an meine Baukünste zu steigern, suchte ich direkt im Anschluss ein neues Paar Boxen für meinen PC. Manche mögen jetzt sagen: "Wie gut können die RS100 PC schon sein, wenn man bereits nach wenigen Wochen eine neue Boxenvariante sucht?" Diesen Zweiflern sei gesagt: Es liegt nicht an den Eigenschaften der Boxen, sondern an dem in mir geweckten Eifer, selbst auf handwerkliche Weise eine akustisch noch detaillierter spielende und optisch ansprechendere Audiolösung zu finden, die auch, in diesem Fall, einen größeren Tiefgang bei noch besserer Präzision ermöglicht. Diese Präzision ist frequenzunabhängig einer der wichtigsten Aspekte in meinem Hörempfinden.



Auswahl des Bausatzes
Nach kurzer Suche und einigen Vergleichen (Die üblichen Verdächtigen: Audible, SB, usw.) entschied ich mich für die Vota 1. In Kombination mit dem relativ günstigen Preis und der gerade noch kompakten Bauweise eignen sich diese Boxen perfekt für meine geplante Anwendung. Hinzu kam die Einstufung als "Fast-Bluesklasse". Die Bauweise und auch die Optik der Chassis, insbesondere des Hochtöners, überzeugten mich schnell, die Möglichkeit des Upgradens auf den Bausatz Vota 2 räumte letzte Zweifel aus. Dieses Mal beschloss ich, die Fräsungen für die Chassis wie in den Zeichnungen zu realisieren und mich auch bei der Wahl der Außenfarbe an den Magazinartikel zu halten. Kurz nach der Bestellung der Elektronik teilte man mir leider mit, dass diese eine Lieferzeit von mindestens 2 Wochen haben wird, frei nach der Devise "Gut Ding braucht Weile".



Beschaffung und Bau
Die Anforderungen an die Fertigkeiten bei der Holzverarbeitung sind bei der Vota um einiges höher als bei der RS100 PC. Nicht nur müssen 2 Öffnungen pro Front für die Chassis hergestellt werden, sondern der Hochtöner benötigt auch noch eine spezielle Kontur der Öffnung. Das MDF-Grundmaterial inkl. Zuschnitt verschlang in der Stärke von 18mm genau 10,88Euro. Die minimal geringere Wandstärke gegenüber den Zeichnung berücksichtige ich natürlich. Vor dem Verleimen improvisierte ich eine Kreisschablone für die geliehene Oberfräse und stellte so die Senkungen her. Von dieser Aktion sollte ich besser keine Bilder veröffentlichen, auch wenn ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden bin. Von der Rückseite der Selben Bretter aus, arbeitete ich mit einer uralten Stichsäge die Durchführungen heraus. Hier sind die angegebenen Maße meiner Meinung nach etwas knapp. Die Hochtöner lassen sich ohne weitere Nachteile besser einsetzen, wenn man die Öffnung pro Kantenlänge um ca. 2mm vergrößert. Danach fand das Verleimen in üblicher Manier statt. Die zusammengebauten Gehäuse schliff ich anschließend mit relativ grobem Schleifpapier der Körnung 100. Insbesondere die Schnittkanten des MDF lassen sich damit schön an die relativ glatten Flächen anpassen. Schwierige Stellen "spachtelte" ich etwas mit Ponal Classic und Wasser, was sich beim erneuten Schleifen rächen sollte. Danach folgte das Grundieren mit einer Mischung aus Lack auf Wasserbasis und warmem Wasser, ca. im Verhältnis 1:1. Nach mehreren Anstrichen und Zwischenschleifen bin ich nun einigermaßen mit dem Ergebnis zufrieden. Leider sind die Übergänge immer noch etwas zu erahnen. Das Finish der geschlossenen Flächen und der Schnittkanten überzeugt mich aber. Nichtsdestotrotz werde ich bei meinem nächsten Projekt (Vielleicht ein paar Standboxen? Ideen gibt es reichlich...) die Bretter auf Gehrung sägen und somit die Sichtbarkeit der Übergänge auf ein Minimum reduzieren.
Auch die Anforderungen an das Löten der Weichen sind bei der Vota ungleich höher. Wie zuvor ist es mir auch hier gelungen, alle Bauteile kompakt auf dem Terminal zu verbauen und dieses trotzdem spielend in die Gehäuse einsetzen zu können. Unmittelbar vor dem Einbau musste ich leider entdecken, dass ich die beiden Widerstände vertauscht hatte, was ich schnell beheben konnte. Als Verbesserung gegenüber meinem letzten Projekt verwendete ich Kabelschuhe zum Verbinden der Weiche mit den Lautsprechern. Das Einbringen des Dämmstoffes in die Gehäuse ist gemäß Plan eine einfache Angelegenheit. Es ist lediglich darauf zu achten, dass der Bereich des Übergangs zwischen Innenraum der Box und Reflexkanal relativ leer bleibt. Außerdem darf natürlich die Weiche, die in meinem Fall relativ weit in das Gehäuse hineinragt, nicht beschädigt werden. Zum Abschluss klebte ich wieder meine bewährten Gummifüßchen auf die Unterseiten der Boxen.
Auch hier verzichte ich auf die Diagramme, sie sind im original Magazinartikel zu finden.






Klang und Fazit
Im Gegensatz zu einigen Breitbandlautsprechern benötigen die Hochtöner der Vota eine relativ genaue Ausrichtung auf den Hörer, insbesondere in horizontaler Richtung. Der sweet spot ist dann relativ einfach zu finden. Wie erhofft spielen die Votas in dem sinnvoll nutzbaren Frequenzband in Sachen Präzision jede Box, die ich bisher gehört habe, an die Wand. Darunter sind zugegebenermaßen keine aus dem fünfstelligen Bereich, trotzdem war ich von Beginn an in höchstem Maße zufrieden. Als Zuspieler verwende ich weiterhin meinen PC, wobei die darin verbaute ASUS Xonar STX einen Pioneer A-201 Verstärker füttert. Aktuell höre ich damit in erster Linie klassische Werke von Claude Debussy und George Bizet, wobei bei ersteren praktisch jede Berührung der Klaviatur zu hören ist, bei letzteren das volle Dynamikspektrum der Streichinstrumente zwischen einem unsagbar zarten und weichen pianissimo bis zu einem kräftigen, majestätischen fortissimo.
Zur Abwechslung schwenke ich hin und wieder zu dem Soundtrack des Films "The Lone Ranger" aus der Feder von Hans Zimmer ab. Als Trompeter auf Amateurniveau und Audiophiler im Fortgeschrittenenstadium bin ich jedes Mal regelrecht hingerissen, wenn im Stück "Finale" ab Minute 06:00 die (vermutlich) Herren am kleinen Blech ihr Können eindrucksvoll unter Beweis stellen. Fast ärgerlich ist dabei, dass sich das leichte Übersteuern der Posaunen und Hörner auf dem rechten Kanal (Scheinbar ein Stilmittel von Herrn Zimmer oder seinem Producer) mit den Votas so deutlich hören lässt. Gleichzeitig sehe ich darin ein weiteres Qualitätsmerkmal für diesen Bausatz, den ich jedem infizierten DIY-Boxenbauer hiermit ans Herz legen möchte. Tatsächlich bin ich in diesen Tagen im Begriff ein weiteres Paar für einen restlos begeisterten, aber handwerklich unbedarften Freund zu bauen.
Die Bausätze für die Vota 1 können bei Intertechnik käuflich erworben werden.
Über Rückmeldungen zu meinem Bericht freue ich mich sehr.
Gruß aus Freiburg im Breisgau
Dominik
