Mein erstes Projekt
Alles fing mit ein paar Lautsprechern aus dem An- und Verkauf an. Ich wohne in einer großen WG und wir suchten eine günstige Beschallungsmöglichkeit für unseren Gemeinschaftsraum. In einem bekannten Hamburger Second Hand- Laden fanden wir ein paar selbstgebaute Boxen zu einem unschlagbar günstigen Preis. Mitgenommen, angeschlossen und es kamen prompt Töne heraus. Nur irgendwie nicht so satt, wie man es von einem 30l Kasten erwarten würde. Also kurzerhand das Ganze aufgeschraubt und zum Vorschein kamen 3 Chassis, die luftig in der Box hingen. Schon hörte ich meine innere Stimme "das kann man doch irgendwie noch verbessern". Die Googlemaschine wurde angeworfen und es dauerte nicht lange, bis ich auf www.Lautsprecherbau.de gelangte. Kurz gelesen, wie man stehende Wellen im Gehäuse eliminieren kann, etwas Dämmwolle in die Kiste gepackt und höre da, jetzt klingen sie, wie sie aussehen.
Die Technik wurde also in Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke umgewandelt. Vorher habe ich mir das Holz besorgt und hatte dann genug Ruhe und Zeit, mich ganz dem Gehäuse zu widmen. Bisher hatte ich nicht viel Erfahrung mit Holzverarbeitung, aber ich bastele grundsätzlich sehr viel und baue Einrichtungsgegenstände aus den unterschiedlichsten Materialien. Frei nach der Devise, "Hab ich noch nicht gemacht, aber ich will es unbedingt ausprobieren", arbeite ich mich in die Materie ein.
Ich möchte immer etwas Wertiges herstellen, so auch bei den FT2TL, auch wenn es Einstiegsboxen sind. Das Design war ziemlich schnell klar und es kam nur eine Mischung aus MDF und Multiplex in Frage. Im Baumarkt um die Ecke gab es natürlich keine 19mm Platten, dünner kam nicht in Frage, also wurden daraus 21 mm. Bis auf die Kosten stand dem auch nichts im Wege, siehe Wertigkeit. Noch ne gute, günstige Oberfräse eingepackt und es konnte losgehen.
Das Zusammenleimen nach Plan war sehr einfach, dazu muss man kein Tischler sein. Schwieriger wurde es beim Fräsen auch nicht. Ich hielt zum ersten mal eine Oberfräse in der Hand und ich muss zugeben, dass ich schon etwas Respekt davor hatte. Aber nach ein paar Probefräsungen war ich guter Dinge. "Das geht ja wie durch Butter!". Den Fräszirkel baute ich mir aus einer dünnen Tischlerplatte, mit dem Loch für die Kopierschablone der Fräse und einer Schraube zum Fixieren. Das ist die schnellste Variante und Anleitungen gibt es dafür zu Hauf im Internet.


Für das Design habe ich die Kanten des Gehäuses abgerundet. Mein Ziel waren Lautsprecher im Stil von Art Deco (1920-1940), welches gut zu solch prächtigen Exoten wie der Transmissionline passt und deren Auftritt unterstreicht.



Der schwierigste und längste Teil war die Lackierung und deren Vorbereitung. Unebenheiten wurden in mehreren Durchgängen gespachtelt, geschliffen und grundiert. Tip vom Fachmann: Als allererstes einmal komplett klar lackieren, damit das Holz später nicht mehr so stark saugt. Den Lack habe ich mir bei einem professionellen Hersteller besorgt, da ich einen bestimmten Farbton wollte, mit der entsprechenden Qualität. Ich kann es nur jedem empfehlen, etwas mehr Geld für den Lack auszugeben. Ich benutzte Emaillelack auf Kunstharzbasis und es war einfach traumhaft, damit zu Lackieren. Mangels einer Lackierkabine und der passenden Anlage habe ich kurzerhand im Badezimmer mit einer Schaumstoffrolle die Farbe ins Spiel gebracht. Leichte Orangenhaut und ein paar Staubeinschlüsse sind mit dieser Methode leider unvermeidbar, aber nicht weiter tragisch. Nach einer Odyssee von sich immer wiederholendem Abkleben der Multiplexkanten, war das Gehäuse so gut wie fertig.






Der schwierigste und längste Teil war die Lackierung und deren Vorbereitung. Unebenheiten wurden in mehreren Durchgängen gespachtelt, geschliffen und grundiert. Tip vom Fachmann: Als allererstes einmal komplett klar lackieren, damit das Holz später nicht mehr so stark saugt. Den Lack habe ich mir bei einem professionellen Hersteller besorgt, da ich einen bestimmten Farbton wollte, mit der entsprechenden Qualität. Ich kann es nur jedem empfehlen, etwas mehr Geld für den Lack auszugeben. Ich benutzte Emaillelack auf Kunstharzbasis und es war einfach traumhaft, damit zu Lackieren. Mangels einer Lackierkabine und der passenden Anlage habe ich kurzerhand im Badezimmer mit einer Schaumstoffrolle die Farbe ins Spiel gebracht. Leichte Orangenhaut und ein paar Staubeinschlüsse sind mit dieser Methode leider unvermeidbar, aber nicht weiter tragisch. Nach einer Odyssee von sich immer wiederholendem Abkleben der Multiplexkanten, war das Gehäuse so gut wie fertig.



Die Chassis wurden keine Sekunde zu früh geliefert. Als allererstes schaute ich, ob die Maße stimmten, da ich auf Risiko und nur nach Bauplan gefräst hatte. Alles passte, bis auf die Mitteltöner, da darf man gerne noch einen Millimeter in der Anleitung zugeben (aus 14,8 wird 14,9). Doch kurzerhand half mir das Cuttermesser beim anpassen. Eine Frequenzweiche zu löten war für mich auch das erste Mal. Wenn man alles ganz übersichtlich auf ein Holzbrett klebt und dann strikt nach Plan verlötet, kann aber auch dort nichts schief gehen. Das ganze Konstrukt schraubte ich mit Abstandhaltern an der Bodenplatte fest.


Doch nun zum Klang
Angeschlossen habe ich das ganze an einem YAMAHA RX-V1073 (Amerikanisches Modell) und einem Technics SL PS7 CD Spieler. Mein Raum ist insgesamt 40m² und hat 3,5 hohe Decken.
Hörproben:
Fluch der Karibik (CD)
Seeed (CD)
Alicia Keys - girl on Fire (CD)
Pink Floyd (Airplay 320 kbit/s)
DireStraits (Airplay 320 kbit/s)
Neil Young (Airplay 320 kbit/s)
Marvels The Avengers (BluRay)
Avatar(BluRay)

Musik von einem klassischen Orchester ist für mich, nach mehreren Wochen hören, das Element in dem die FT2TL richtig aufgeht. Auch bei Alicia Keys können die Lautsprecher mich überzeugen. Das Klaviersolo "De Novo Adagio" zieht einen in seinen Bann und meine Mitbewohner dachten für eineinhalb Minuten, ich hätte ein Klavier in meinem Zimmer stehen.
Bei Seeed können die Lautsprecher durch ihre Größe überzeugen. Bei den tiefen Bässen dröhnt nichts, alles wird sauber und souverän an den Mann gebracht. Ein bisschen Druck fehlt allerdings, wenn man in Zimmerlautstärke hört. Das möchte ich aber nicht unbedingt den Boxen zusprechen. Ich denke, der AV Receiver will eher nen aktiven Subwoofer bedienen, als sich bei den großen Dingern zu sehr um Tiefe zu bemühen. Wenn er allerdings im eigenen Revier jagt, kommt er ganz groß raus. Im 7.1 Modus geht's im Team richtig zur Sache. Es macht soviel aus, jetzt zwei ausgewachsene Standboxen zu haben. Früher wirkten gerade BluRays sehr mit Ton überladen, alles war irgendwie ein Brei von Effekten. Teilweise konnte man sogar Dialoge schlecht verstehen. Das war einmal. Jetzt bekomme ich sehr detaillierten Klang, sauber und räumlich verpackt. Zwischen CD und Airplay konnte ich keinen Unterschied feststellen. Allerdings bin ich ja auch noch wie ein Einsteiger ausgestattet, sowohl hörtechnisch, als auch vom Material her.

Das Baufieber hat mich gepackt und ich werde demnächst den alten Center und die Surroundspeaker durch die Quicklies ersetzen. Jetzt müsste der Udo mir nur noch einen aktiven Subwoofer entwerfen oder empfehlen, der ein paar Einstellmöglichkeiten bietet (Phase,Trennfrequenz etc.) genug Power für 40m2 hat und nicht mehr als 300 Euro kostet. Dann wäre ich vollends glücklich.
Fazit
Für knapp 400 Euro hätte ich mir keine fertigen, schwarzen Kisten beim Elektronikhändler gekauft und in mein Zimmer gestellt. Das werde ich jetzt wohl auch nie wieder tun. Denn ich bin der Meinung, dass fertige Lautsprecher in dieser Preisklasse nicht mit diesen mithalten können. Mit das teuerste an einem fertigen Lautsprecher ist immer noch das Gehäuse, dann kann man sich vorstellen, wieviel die Elektronik wert ist. Wenn ich bereit für die Duetta bin, komme ich aber vorher zum Probehören. In der Preisklasse ist das dann wohl angebracht und ich kann bestimmt noch einiges dazulernen.

Vielen Dank An das Forenteam von Intertechnik und allen Forenmitgliedern, bei denen ich mir so viele Tips holen durfte.
Peter
Peter