Der Subwoofer
Als ideale Bestückung hinsichtlich Preis und Größe haben wir den SB29 NRX 75-6 mit seiner etwas komplizierten Typenbezeichnung eingesetzt. Dafür ist das Gehäuse umso einfacher, da es sich lediglich um eine Bassreflexkonstruktion und nicht etwa um einen Bandpass, eine Transmissionline oder ein Basshorn handelt. Der Aufbau eignet sich also ideal auch für Selbstbau-Einsteiger.
Auch hier hat SB Acoustics nicht am Material gespart: Der 29er ist blitzsauber gefertigt. Allein der solide Druckgusskorb beeindruckt mit seinem breiten Rand. Dafür hat das schwere Kaliber eine überdurchschnittlich leichte Membran aus Hartpappe mit nur 78 g für höchste Präzision. Eine leichte Membran in einer schweren Arbeitsumgebung hat schlichtweg die bessere Impulswiedergabe.


Die 75 mm Schwingspule sitzt auf einem Kaptonträger, die Zentrierung ist hochgelegt und der Polkern für eine bessere Schwingspulenkühlung durchbohrt. Da dies anstelle der üblichen Mini-Bohrung schon ein ausgewachsenes Loch ist, hilft die Bohrung auch den dynamischen Fähigkeiten des Subwoofers auf die Sprünge. Ein riesiger Magnet und die große Schwingspule machen es möglich.
Passenderweise konstruierten wir die Subwoofer als Sockel für die SB15 und mit Abmessungen von 74 (H) x 40 (T) x 34 (B) cm für das Untergeschoss. Für ein lebendiges Design arbeiteten wir in die Frontseite des Subwoofers ein grünes Brett in der Breite der SB15-Schallwand ein, welches sich beim Zuschnitt leicht realisieren ließ.



Passenderweise setzten wir ein Aktivmodul ein, an dem neben der Trennfrequenz und dem Pegel auch die Phasenlage stufenlos variiert werden kann, was bei gleicher Position der Frontplatte hilft, den Bassbereich in der Phasenlage geglättet anzukoppeln, damit sich am Hörplatz eine perfekte Addition der Zweige ergibt - sonst richtet ja die passende Auswahl an passiven Weichenbauteilen die Phasenlage.


Das Diagramm rechts zeigt die Addition beider Frequenzbereiche bei gleichphasigem Anschluss sowie jeweils den Subwoofer und den Satelliten einzeln. Die Trennfrequenz von 75 Hz ist deutlich sichtbar. Leider liegt jedoch die Summenkurve im Bereich unterhalt 120 Hz unter den einzelnen Zweigen. Erste Abhilfe schafft das gegeneinander Verpolen um 180 Grad, ausgewogen wird die Summenkurve, indem der Phasenregler auf 310 Grad eingestellt wird. Der Pegelsteller stand bei den Messungen auf knapp unter 9 Uhr bei deaktivierter Bassanhebung. Dies ist die richtige Einstellung, wenn Musik aus den Boxen erklingen soll. Ein etwas zurückgenommener Pegel kann der durch den Raum bedingten Bassanhebung entgegenwirken. Sie sollten den Basspegel so weit zurücknehmen, bis der Subwoofer nur noch als Ergänzung hörbar, aber nicht mehr ortbar ist. Ein testweises Ausschalten des Aktivmoduls lässt erkennen, ob der Pegel stimmt oder der Grundtonbereich unnötig aufgedickt wird.
Hörtest
Gleichzeitig wirkte sich diese akustische Entkopplung von Subwoofer und Satellit klanglich äußerst vorteilhaft aus, ebenso wie die vier Gummifüße unter dem Subwoofer - die allerdings entkoppeln die Musik insbesondere bei angespanntem Nachbarschaftsverhältnis vom Boden ... Die Entwicklung des SB-Heimkinos fand ausdrücklich nicht unter der alleinigen Zielvorgabe des perfekten Surround-Erlebnisses statt. Dieses ergab sich quasi nebenbei durch die Konzentration auf die Klangqualität inklusive des Frequenzganges und insbesondere der Phasenlage.
Lautsprecher, mit denen man dank hervorragender Auflösung und kräftiger Dynamik ausgezeichnet Musik hören kann, eignen sich ebenso gut für den Mehrkanalton bei Filmwiedergabe. Eine besondere Belohnung unseres Konzeptes ist die exzellente Wiedergabe von Musikvideos und mehrkanaligen Konzertmitschnitten. Deutlich wird dies schnell, wenn einmal etwas bessere Elektronik an den SB-Heimkino-Boxen landet: Dann wird der Unterschied zu preiswerten Sub-Sat-Systemen erst recht gravierend, da unser Heimkinosystem sehr viel später an seine Grenzen gelangt.
Anfangs wanderten erst einmal die gängigen Testaufnahmen in den Player, um eventuelle Fehler in der tonalen, räumlichen oder dynamischen Darstellung auszuloten. Nachdem schon die SB15-BR und die SB30 in diesen Disziplinen ein hervorragendes Klangbild abgaben, freuten wir uns nun so richtig über das Klangverhalten des Nachwuchses. Dieser klang mit einer zusätzlichen Oktave unterkellert deutlich erwachsener als die kleineren Vorfahren, was sich insbesondere auch bei Live-Aufnahmen bemerkbar macht. Die Entlastung der 15er-Bässe unterhalb von 80 Hz verlieh dem Klang noch mehr Ruhe und nahm der Wiedergabe tiefer Töne jegliche Anstrengung. Übrig blieb ein über Stunden stets entspannter Musikgenuss.

Intertechnik