Vor etwa zwei Jahren habe ich meine erste Box nach Bausatz gefertigt. Es war eine klassische Dreiweg-Box. Zuvor baute ich viele andere Boxen, die mehr oder weniger mit einfachen „Universal Frequenzweichen“ auskamen. Heute weiß ich, das dies ein Witz war, und man nicht einfach irgendeine Universal-Weiche einbauen kann. Als ich dann vor gut einem Jahr von zu Hause weggezogen bin, und ich nun auch schon mal mehrere Stunden auf dem Sofa Musik hörte, merkte ich mehr und mehr, was mich an den Dreiwege-Boxen störte. Sie lösten über den ganzen Frequenzbereich sehr detail- reich auf, was schlechte Aufnahmen sofort aufdeckte. Obwohl die Boxen einen sehr geradlinigen Frequenzverlauf haben, hatte ich immer das Gefühl, dass der Präsenz- bereich zu stark war. Die Lautsprecher klangen dadurch etwas „kalt“ und irgendwie leblos. Außerdem ist mein Wohnzimmer nicht gerade gross, was mich dazu zwang, die Boxen direkt an die Wand zu stellen. Dadurch hörte man bei gewissen Bässen ein Dröhnen. Dies war für mich Grund genug, neue Boxen zu bauen.
Nach zwei technischen Büchern und vielem Surfen im Internet, bin ich auf Udo's Web-Seiten gelandet. Da ich Heimkino und Musik mit den selben Lautsprecher genieße, und außerdem einen geschlossenen Subwoofer besitze, mussten es 2-Weg-Lautsprecher sein. Schlussendlich habe ich mich dann für die Doppel 5 light entschieden.
So gings also ans Bauen. Als erstes habe ich die Ausschnitte für die Anschlusstermi- nals auf der Rückwand ausgesägt. Danach kamen die Frontplatten an die Reihe. In kurzer Zeit waren die Vertiefungen ausgefräst, etwas kniffliger stellten sich die Aus schnitte der Reflexkanäle dar. Die Kanten habe ich mit einem Abrundfräser bearbeitet.
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Als nächstes gings ans Kleben. Der Tipp von Udo spart enorm Zeit und Ärger. Zuvor hatte ich solche Kisten immer mit Holzdübel und normalem Holzleim verklebt. Mit dem Fugenleim geht dies einiges einfacher, das Verpressen erübrigt sich. Da ich die Boxen lackieren wollte, und sich kleine Schlitze beim Verkleben bildeten, musste noch mit 2K Spachtel und Schleifpapier nachgearbeitet werden.
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Am darauf folgendem Samstag ging ich ins Geschäft und und kaufte alles ein, um die Boxen seidenmatt weiß zu lackieren. Die Grundierung spritzte ich mit 1K aus der Spraydose. Da die Farbe sehr schnell trocknete, konnte ich bald mit dem Schleifen beginnen. Der nächste Schritt war dann die 2K Strukturfarbe auftragen. Nach zwei satten Schichten und trocknen lassen waren die Gehäuse fertig.
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Der schönste Teil für mich ist immer das Bestücken der Gehäuse mit den Lautsprecher- Chassis. Mit Freude gings ans Löten, Dämmen und Schrauben.
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Da die Schallwandler nicht gerade Standboxen sind, musste ich mir noch einen geeigneten Fuss überlegen. Ich dachte da an dunkles Holz, welches einen Kontrast zum weißen Gehäuse ergeben sollte. Glücklicherweise gabs noch Reste vom Hifi-Möbel, welches im Sommer gebaut wurde. Nach dem Zusägen der furnierten Spanplatten mussten sie noch stirnseitig furniert und anschließend mit schwarzer Wasserbeize verdunkelt werden, was auch die nicht mehr so ganz weisse Wand im Hintergrund zu spüren bekam. Nach dem Trocknen habe ich noch einen matten Kunstharzlack, der gegen Feuchtigkeit schützt, aufgepinselt.
Die Seitenteile sind mit jeweils nur einer Schraube an den Boxen befestigt, somit lassen sie sich auf die Hörposition anwinkeln.
Inzwischen konnte ich einige Stunden Muskihören und ich muss sagen die Doppel 5 light machen richtig Spass! Anfangs hatte ich im direkten Vergleich mit den etwas vor- lauten Dreiwegern das Gefühl, sie seien etwas dumpf. Aber im Nachhinein sind sie genau so angenehm, weil sie im Präsenzbereich zurückhaltender sind. Die Boxen spie- len sehr dynamisch und können richtig Dampf machen. Im oberen Bassbereich haben sie richtig Punch, das machen vermutlich auch die wenigen Bauteile in der Frequenz- weichen aus. Ausserdem höre ich im Bassbereich kein Dröhnen mehr. Mit den Doppel 5 light habe ich genau die Lautsprecher gefunden, welche meinem Hörgeschmack zu 100 % entsprechen. Ich gratuliere Udo zu seinem tollen Bausatz, und wünsche weiter- hin frohes Entwickeln.
Gruss Andi