DaytonWall 150
Schon länger spiele ich mit dem Gedanken, mein kleines Heimkino zu verbessern. Geplant ist der Bau einer Rahmenleinwand mit schalldurchlässigem Tuch, um die LS direkt dahinter an die Wand zu montieren. Der Abstand der Leinwand von der Wand soll bei ca. 20cm liegen, um die verfügbare Raumlänge nicht unnötig zu reduzieren. Die Suche nach solchen Wand-LS gestaltete sich nicht einfach. Die in das Budget passenden Fertiglautsprecher haben „nur“ 10cm Tiefmitteltöner verbaut, und bringen daher einfach zu wenig Pegel, um ordentlich mit meinen Subwoofern mit über 1600cm² Membranfläche zu harmonieren.
Da ich auch die Selbstbauszene während meiner Suche beobachtete, wurde ich auf die DaytonWall 150 aufmerksam. Nach der Zusage von Udo noch eine größere Variante (DaytonWall 300) zu entwickeln, bestellte ich die Daytonwall 150 als Versuchsträger, um diese bei Gefallen später als Rearlautsprecher zu verwenden.
Das Gehäuse gab ich bei SpeakerSpace in Auftrag, da meine Garage eher für Wartungs- und Umbauarbeiten an Motorrädern ausgerüstet ist. Der Zeitfaktor spielt natürlich auch eine Rolle.
Die Gehäusebauteile kamen wie gewünscht in schwarz durchgefärbtem MDF. Durch die Fräsungen für die Lamellos ist es quasi ein Steckbausatz, hier kann eigentlich beim Bau nichts mehr schiefgehen. Alles ist sehr sauber und passgenau ausgeführt, ich kann daher die Fa. SpeakerSpace guten Gewissens weiterempfehlen.
Folgend ein paar Bilder während der Bauphase:
Bassreflexkanal und Lamellofräsung
Lötarbeiten an den Terminals und Frequenzweiche im Gehäuse platziert
Bohrungen für die Terminals
Probehören im noch unbehandelten Gehäuse
Beim Zusammenbau ist mir erst richtig aufgefallen, dass der Bausatz wirklich komplett ist. Terminals, Schrauben, Kabel, kleine Gummifüße als Abstandhalter für die Wand – alles ist in der für den Einsatzzweck entsprechenden Qualität dabei.
Probehören mit CD’s:
Ein Booah wie bei dem Besucher in Udo’s Laden kam anfangs nicht über meine Lippen, da im Schwabenland auch eher die Regel gilt „net gmeckert is gnug globt“. Die Zurückhaltung lag aber eigentlich an dem für meinen Geschmack zu deftigen Hochtonbereich. Toto und Tina Turner wurden bereits nach ein paar Minuten nervig. Die Frequenzweiche hab ich mehrmals überprüft – daran konnte es nicht liegen. Dann erinnerte ich mich an den Einsatzzweck der LS – es sind ja Wandhänger! Zum Probehören hab ich die LS zwar mit minimalem Abstand an die Wand gestellt, aber auch wie gewohnt in Richtung Hörplatz gedreht. Später wird die Leinwand auch noch einen Teil des Hochtons schlucken.
Beim zweiten Anlauf mit parallel ausgerichteten LS machte sich schon nach kurzer Zeit das Gefühl der inneren Zufriedenheit breit. Der Nervfaktor wich einer ausgeprägten Detailverliebtheit. Nachdem ich mich nicht mehr auf störende Punkte konzentrieren musste, fiel nun auch auf, dass der Oberbass im Vergleich zu den mir bekannten Fertiglautsprechern der gleichen Größe angenehm präzise und nicht so aufgebläht spielt.
Probehören mit DVD‘s:
Nach dem Abendessen, wo sich meine Freundin schon die neuesten Umbaupläne des Heimkinoraums süffisant lächelnd anhören durfte, ging die Hörsession mit DVD‘s weiter. Die kleine PA-Endstufe für die Subwoofer wurde eingepegelt, die Phasenlage wurde nach kurzem Testen auf 180° belassen. Hoch- und Tiefpass wurden auf 80Hz justiert.
DVD Sinead O’Connor live in Dublin (DTS downmix auf 2 Kanäle) – bei der Stimme stockt mir immer wieder der Atem, nun steht Sie mittig 2 Meter vor mir, die restlichen Musiker sind auch sauber auf der Bühne verteilt.
DVD Bryan Adams unplugged (2 Kanal 48kHz pcm) – bei „summer of 69“ geb ich ordentlich Gas bis die explodierende Snare anfängt zu komprimieren. Auch die Stimme geht bereits bei lautem aber noch sauberen Pegel wieder in meinen persönlichen Nervbereich.
DVD Transformers – diverse Ausschnitte zeigen auch hier, dass DVD’s gegenüber Musik-CD’s im Hochton-Bereich aggressiver abgemischt sind, was bei hohem Pegel störend ist. Nach aktiviertem und entsprechend justiertem Equalizer ist wieder alles im Lot.
Fazit:
Meine bisher eingesetzten LS aus dem Taunus wurden klar geschlagen, aber das war ja auch neben der neuen Montagemöglichkeit das eigentliche Ziel (net gmeckert is gnug globt). Udo hat bereits eine Lösung für die mir persönlich zu aggressiven Höhen im Heimkinobetrieb parat. Es müssen nur die Widerstände des Spannungsteilers vor dem NoFerro 900 um jeweils einen Wert verändert werden. Genau hier liegt ein weiterer Vorteil gegenüber Fertiglautsprechern, die in dieser Größe als Wandhänger kaum irgendwo angeboten werden.
Der nächste Schritt ist nun der Bau der neuen Leinwand und die DaytonWall 300 in dreifacher Ausführung. Dann gibt es auch Bilder von der Gesamtansicht.
Ein neuer Wunsch für später kam nach den Genuss der DaytonWall 150 gleich noch dazu: ein Paar separate Blueslautsprecher für den reinen Stereobetrieb. Vielleicht ist das schon der Virus.
Tom