Das Bessere ist Feind des Guten.
Diesem Motto folgend kam mir irgendwann die Idee, mir ein paar tolle Standboxen selber zu bauen. Eigentlich bin ich mit meiner Musik und dem Sound sehr zufrieden, aber ich wollte etwas Besonderes erschaffen, was man eben nicht im Laden kaufen kann. Also landete ich im Selbstbau-Shop von Intertechnik, stöberte rum, schrieb eine Mail und telefonierte kurz darauf mit Marcus Nötzel, der mir sehr bei meiner Entscheidungsfindung half. Nun wusste ich: Es sollten Flamenco 2 werden, ich mag Bändchen-Hochtöner und die Kosten waren überschaubar. Schließlich war es ein Experiment mit unklarem Ausgang, ich bin nämlich so ganz und gar kein Handwerker.


Schwierigkeit 1: Löcher bohren mit 97mm Durchmesser für die Bassreflexrohre.
Lösung: Eine stufenlos verstellbare Lochsäge (gibt's u.a. von Wolfcraft bei Amazon), allerdings musste ich ein paar "Probebohrungen" machen bis der richtige Durchmesser gefunden war.
Schwierigkeit 2: Die gelieferte Schallwand hat eine Schattenfuge, die mir nicht gefällt. Lösung: Schattenfuge zuspachteln. dazu muss allerdings das Gehäuse komplett fertig gebaut, verschlossen und verleimt werden. Dies fürt zu Schwierigkeit 3.
Schwierigkeit 3: Wohin setze ich die Polklemmen für die Anschlusskabel?
Hier habe ich lange drüber nachgedacht, aber es änderte nichts. Ich hätte sie gerne möglichst weit nach unten gesetzt, aber wenn das Gehäuse zu ist, dann kommt man dort nicht mehr ran, um innen die Kabel anzuschliessen. Also mussten die Löcher irgendwo dorthin, wo man durch die Ausschnitte in der Schallwand noch herankommt. Also dort, wo später ungefähr die Frequenzweichen sitzen werden.
Also: Löcher etwas unterhalb der Tieftöner gebohrt, und zwar idealerweise BEVOR das Gehäuse komplett geschlossen wird....!




Lösung: Jammern half nichts. Es mussten neue Löcher gebohrt werden, diesmal zwischen Tieftöner und Mittel-Tieftöner, und das ganze aufgrund des mittlerweile schön verleimten Gehäuses durch die Ausschnitte in der Schallwand. Wohl dem der einen kleinen (!) Akkubohrer besitzt!
Die gute Nachricht: Es war noch genug Spachtelmasse übrig, um die alten Löcher wieder zu verschliessen!
Nun noch Kabel anlöten, Chassis einsetzen und festschrauben - fertig!


Der Klang lässt sich natürlich nur schwer beschreiben. Zunächst bin ich über den tiefen und mächtigen Bass erstaunt. Man fragt sich, wo die ganzen Bässe herkommen - Wahnsinn. Ich höre viel unplugged Konzerte, da habe ich vorhin schonmal etwas Bass rausgedreht. Die Stimmen sind wunderbar authentisch, und insgesamt würde ich das Klangbild als warm und stimmig bezeichnen. Ich bin sehr gespannt, wie es ist, wenn alles eingespielt ist und wir uns aneinander gewöhnt haben.
Abschließend muss ich sagen: Das Experiment war erfolgreich! Der Selbstbau hat mir viel Spaß gemacht und ich bin der lebende Beweis dafür, dass man kein Holzwurm sein muss, um einen halbwegs vernünftigen Lautsprecher gebaut zu bekommen! Die Unterstützung von Intertechnik ist super, der Bausatz war annähernd perfekt mit allem drum und dran und meine Fragen beim Bau wurden sehr schnell beantwortet.
Ich werde sicherlich noch ein zweites mal unter die Lautsprecher-Selbstbauer gehen. Nun möchte ich aber erstmal eine zeitlang in Ruhe Musik hören.
Vielen Dank, Marcus!

