Top-Hochtöner mit richtig schnellem Eton-Bass
Immer wieder wird die Frage nach einem Hochtöner gestellt, der mit dem Eton ER4 AMT (Air Motion Transformer = zieharmonikaähnlich gefaltete Membran) vergleichbar ist, jenem Tweeter, der die höchsten Frequenzen ganz besonders zart in den Raum haucht. Dieser seidige Klang ist es, der einen guten Hochtöner einzigartig macht und das ist die Spezialität des ER4. Ebenfalls einzigartig ist seine besonders weiche Membrane, die im Gegensatz zu üblichen AMTs viel flexibler ist und so der Feinzeichnung der Musik optimal folgen kann. Noch ein Plus, das der ER4 vielen anderen AMTs voraus hat, ist sein sehr homogenes Magnetfeld, das durch die unterschiedliche Ausbildung der geschlitzten Stahlkörper optimiert wurde, sodass sein Frequenzgang für einen AMT sehr ausgewogen ist.
Diesen Top-Hochtöner wollten wir nun in einer eher kompakten Standbox zum Klingen bringen - und natürlich einen richtig schnellen Eton-Bass damit kombinieren.
Kompaktes Gehäuse und 11"-Bass-Chassis - das geht auch mit GHP-Kondensator - wie es die DOW vormacht - doch der "Symphony II"-8-Zoll-Bass beeindruckt immer wieder mit seiner vollkommen ausgewogenen Performance, die sowohl im Tiefbass als auch präsent im Oberbass aufzuspielen vermag. Daher haben wir diesen Treiber gewählt. Und dazwischen? Nein, nicht den altehrwürdigen 7-360/37, der von Eton nicht mehr produziert wird, sondern die neue, kleine Version, den 5 Zoll großen "Symphony II"-Tief-Mitteltöner. Dieser klingt perfekt mit dem 8-Zoll-Bass zusammen, sodass die zwei Treiber gemeinsam immer in makelloser Harmonie spielen.
Das Gehäuse: einfach, aber schön soll es sein
Daher ist das Gehäuse aus sehr wenigen Platten aufgebaut, die kaum bearbeitet werden müssen und trotzdem ist es mit großen Radien an den Kanten abgerundet.
Kompletter Gehäusezuschnitt im Baumarkt für unter 20 Euro
Das Anzeichnen des Trapezes und das Aussägen mit der Stichsäge ist kein Hexenwerk. Bei der Rückwand wird genauso verfahren. Das Loch für den Bassreflexkanal nicht vergessen.
Der Kniff am Gehäusebau sind Montagekleber, Spanplatten und Viertelkreisleisten
Denn diese Materialien sind super einfach zu verarbeiten und eventuell auftretende Spalten werden einfach verfüllt. Gerade als Anfänger hat man durch den längeren Trocknungsgrad mehr Zeit alles zu korrigieren wenn irgendwo etwas nicht passt. Man kann das Teil wieder lösen und wieder daran modellieren. Das ist das Schöne am Selbstbau.

Die 5 Bretter lassen sich schnell zusammensetzen. Das Trennbrett für die Tief-Mitteltoneinheit wird verbaut und die Bitumex-Matten zurechtgeschnitten. Die Matten sind zwar selbstklebend, doch je nach Untergrund und ohne vorher eine Grundierung aufzuziehen, könnten sie sich lösen. Also sicherheitshalber einmal kleben und bohren.

Bei der Schallwand habt ihr die Wahl, die Chassis aufgesetzt einzubauen oder für die Fräsungen der Lautsprecher die Oberfräse einzusetzen. Wir haben beides gemacht und finden, der hier angewandte Retro-Stil mit der Kreide-Farbe bringt die aufgesetzten Chassis sehr schön zur Geltung. Das ist aber reine Geschmackssache. Mit dem Bandschleifer wird das ganze Gehäuse geschliffen bis es die gewünschte Form hat.

Sperrgrund auftragen und alles noch mal schleifen. Die Kreide-Farbe lässt sich sehr gut verarbeiten.
Eine Versiegelung schützt den Lautsprecher vor Verschmutzung.



Klang & Beschaltung
Die Beschaltung des Tieftöners und des Mitteltöners klang schon in der Dream 3 exzellent, so haben wir sie für unseren neuen hübschen ER4-Lautsprecher unverändert übernommen. Typisch für Eton-Lautsprecher ist der besonders ausgewogene Frequenzgang unter seitlichen Winkeln, der immer noch ein bisschen gleichmäßiger ist als auf Achse. Dies trifft hier ebenfalls zu und man sieht im Winkeldiagramm die Homogenität, mit der das Schallfeld im Hörraum aufgebaut wird.
Ein sehr wichtiges Detail bei der Abstimmung von hochwertigen Lautsprechern ist, dass der Frequenzverlauf auch und besonderes unter seitlichen Abstrahlwinkeln gewahrt bleibt, damit die Raumreflexionen zum Hörplatz hin in sich stimmig klingen. Dieser Faktor sowie eine saubere akustische Phase bilden die Grundlage für eine große detailreiche akustische Bühne.


Die Abstimmung des Lautsprechers ist simpel. Die Weiche ist im Wesentlichen eine Schaltung 2. Ordnung mit einem ausgewogenen zeitlichen Verhalten, wie im Wasserfalldiagramm gut zu erkennen ist. Natürlich bedarf es auch hier einer Sonderbehandlung des Mitteltöners, damit dieser eine perfekte Impulsantwort spielt und die Membranresonanzen - wie auch der daraus generierte Klirr - gering ausfallen. Durch diese Korrektur wird das zeitliche Verhalten des Treibers korrigiert, sodass er problemlos an den ER4 ankoppelbar ist.
Bei der Abstimmung erweist sich als weiterer großer Pluspunkt des Eton ER4, dass dieser wie ein gewöhnlicher Hochtöner einen großen nutzbaren Übertragungsbereich hat und mit einer Trennfrequenz von 3 kHz ideal mit dem 5 Zoll großen Symphonie II verschaltet werden kann.


Maßgefertigt für euch - mit unseren Gehäusebausätzen, leichter geht es nicht
Einfacher geht es nicht: Bretter und Lamellos mit Fugenleim zusammenfügen und mit ein paar günstigen Spanngurten fixieren. Den Fugenleim mit einem feuchten Lappen abwaschen spart Arbeit beim Schleifen. Nachfolgend seht ihr Schritt für Schritt, wie das Gehäuse aufgebaut wird. Das restliche benötigte Material bekommt ihr in eurem Baumarkt.
Dann noch viel Spaß beim Bauen.
Der Dreamcatcher 4 Bausatz und Gehäusezuschnitt sind demnächst im Shop erhältlich.
Gruß Marcus Nötzel

Hier noch die Zeichnungen zum Selberbauen
