Inhalt
2. Gehäusebau: Keine Finish Sorgen mit Buche Fineline Platten.
3. Klang: Die Flamenco verzaubert durch ihre frische Lebendigkeit im ganzen Raum.
1. Technik: Ein neuer Name, eine neue Serie? Dazu gibt es eine kleine Geschichte
Da die kleinen Neulinge nach dem Einspielen für uns fantastisch klingen, haben wir gleich den passenden Namen dafür ausgesucht - und uns zu einer neuen Serie unter diesem Namen durchgerungen. So haben wir mit dem Erstlingswerk dieser Serie allerdings auch einen neuen Standard für weitere Entwicklungen gesetzt.
"Flamenco" ist es geworden, da diese Musik geprägt ist vom ausdrucksstarken Spiel der Gitarren. Dieses lebendige und raumfüllende Klangerlebnis, wie es ein Flamenco Spieler seiner Gitarre entlocken kann, bringt auf den Punkt, was diese Entwicklung zu spielen vermag. Und so entstand ungeplant, aber nicht planlos eine neue Serie, die wir Ihnen nun vorstellen möchten.


Hochtöner
Der Vorteil von Bändchen-Hochtönern liegt in der länglichen Form, die eine für vertikale Aufstellung von Lautsprechern in Räumen optimale Schallabstrahlung ermöglicht. Geht man nur von der Form von Hochtönern aus, dann fällt auf, dass besonders kleine Hochtöner sehr sauber und brillant spielen. Nur sind kleine Membrane nun einmal nicht sonderlich pegelfest. Da ist das Bändchenprinzip, wenn es ordentlich aufgebaut ist und auch einen entsprechenden Membranhub aufweist, einfach nur eine geniale Lösung.
Der typische, saubere Bändchenklang mit seinem brillanten Hochtonbereich beruht allerdings nicht nur auf der geringen Membranmasse und der präzisen Schallerzeugung, sondern insbesondere auch auf der geringen Bündelung im Superhochtonbereich durch die geringe Membranbreite. Diese Schallerzeugung wird als sehr präzise und klar bis hell und brillant bezeichnet. Ein Nebeneffekt der länglichen Membran ist, dass die Kantenbeugung an der horizontalen Kante, also der oberen Kante des Lautsprechers, jedoch auch der Sicken der darunter und/oder darüber angeordneten Konustreiber, deutlich gedämpft wird. Das verstärkt den Effekt eines brillanten Hochtonbereichs und einer sauberen Wiedergabe von Konsonanten, Hi-Hats und anderen hohen/hellen Tönen. Dies ist eine Eigenschaft, die auch zur perfekten klanglichen Wiedergabe von Gitarrenklängen notwendig ist, da deren Obertöne die Lebendigkeit und Dynamik einer Klampfe - nun gut, einer Konzert- oder Westerngitarre - vermitteln.
Der häufig vorzufindende Nachteil von Bändchenhochtönern sind Verzerrungen (Klirr). Bei diesem Bändchen sind sie über 3.000 Hz erfreulich gering, sodass sich das Fountek Neo CD3 Bändchen bei entsprechend hoher Trennfrequenz von seiner besten Seite zeigen kann und zu richtigen Höhenflügen fähig ist.
Eine weitere Herausforderung, die ein Lautsprecher-Konstrukteur meistern muss, ist die hintere Bedämpfung des Bändchens. Diese Aufgabenstellung ist vergleichbar mit allen geschlossenen Hochtöner-Bauprinzipien, da der nach hinten abgebene Schall sehr überlegt bedämpft werden muss. Rückwärtiger Schall kann bei Reflexionen oder bei Resonanzverhalten zu einem sehr welligen Frequenzgang führen, der die Hochtonwiedergabe geradezu zerhäckselt - und das ist nun einmal nicht gerade schön anzuhören. Die Bedämpfung wurde beim Neo CD 3.0 hervorragend gelöst und so kann dieser hervorragende Hochtöner auch in dieser Disziplin vollends überzeugen.
Die als Waveguide geformte Schallöffnung zwischen den Antrieben und das besonders schmale Bändchen sind eine exzellente Grundlage für die Erzeugung allerfeinster Töne, sodass es für unser Projekt in allen Punkten optimal geeignet ist. Das Fountek Neo CD3 Bändchen wurde in den letzten Jahren noch mit einem zusätzlichen mechanischen Schutz in Form eines feinen Gewebes ausgestattet, welches ergänzend zum Gitter vor der Membran platziert ist.
Tiefmitteltöner
Die Referenz Chassis haben eine schwarz durchgefärbte Membran, deren Papier mit Kevlarfasern verstärkt ist. Die neue Membran ist nicht nur schwarz wie die Nacht, sie wurde auch durch eine neue Beschichtung weiter optimiert. Schaut man sich das hier eingesetzte Chassis RS150 genauer an, ist auffallend, dass der Antrieb der neuen Version einen größeren Magneten bekommen hat und auch, dass die Zentrierspinne überarbeitet wurde. Das sind beides Maßnahmen, die erklären, warum der überarbeitete Tiefmitteltöner noch präziser und ausgewogener spielen kann. Zum einen wird durch die Optimierung der Zentrierspinne Sickenresonanzeffekten entgegengewirkt und auch die Spielweise im Mittelton deutlich beeinflusst, zum Anderen führt ein stärkeres Magnetfeld immer zu einer exakteren Spielweise, ein möglichst starker Antrieb ist geradezu unverzichtbar für die präzise Wiedergabe. Beim Spulenträger-Material wird in den Tiefmitteltönern Aluminium eingesetzt. Das ist wegen seiner elektrischen Leitfähigkeit immer ein Streitthema bei den Gelehrten, in Punkto Wärmeableitung und Steifigkeit allerdings unverändert ein Qualitätsmerkmal für die allerbeste Musikreproduktion.
So und nun sind wir an der Schaltzentrale der Box: der Frequenzweiche
Eine richtig schöne Feinzeichnung und Natürlichkeit der Wiedergabe ist ebenfalls eine herausragende Qualität der Flamenco 1. Um diese Zielsetzung mit wenigen guten Bauteilen optimal zu erreichen, haben wir wieder aus dem umgangreichen Intertechnik Sortiment sorgfältig die passenden Bauteile ausgewählt und durch ein unkonventionelle Filterschaltung mit einer Parallelschaltung von Spulen im Tiefmitteltonbereich eine Weiche aufgebaut, die den Mitteltonbereich stützt, sodass dieser ausgeglichener spielt. Ausgeglichener bedeutet ohne relevante Betonung in irgendeinem Frequenzbereich.
Die Ankopplung des Bändchens ist quasi "englisch", um diesen auch schon alten Begriff zu wählen. Er bezeichnet eine eher ausgeprägte Senke im Präsenzbereich, die zu einer guten akustischen Bühne führt. Die Trennfrequenz ist entsprechend dieser alten Frequenzweichen-Konzepte angesetzt, also ideal für die von uns eingesetzten Chassis.
Messungen





2. Gehäusebau: Keine Finish Sorgen mit Buche Fineline Platten





Holzliste 19 mm
Front + Rückwand: | 2 Stück | 32,8 cm x 19,8 cm |
Deckel + Boden: | 2 Stück | 16 cm x 18 cm |
Seiten: | 2 Stück | 33 cm x 18 cm |






Bei der Bearbeitung von MDF tauchen immer wieder Probleme bei den Übergängen auf.
"Stoß auf Stoß" bei MDF-Platten bringt das Problem mit sich, dass die lackierten Kanten an den Oberflächen mit der Zeit wieder zum Vorschein kommen. Es sei denn, man ist im Besitz einer Tischkreissäge oder Tauchsäge mit einer Führungsschiene, aber wer hat das schon als Anfänger. Die Kanten kann man sich aber zunutze machen, indem man die hier gewählten Buche Fineline Platten ( mittlerweile in allen gängigen Baumärkte zu bekommen ) wählt und die Optik gleich mit kauft.
Wer das entsprechende Werkzeug zur Verfügung hat, kann dem Lautsprecher seine individuelle Note geben, aber zum Reinschnuppern in den Lautsprecherbau ist das nicht zwingend notwendig. Diese Lösung soll eine Anregung für ein einfaches, aber schönes Finish sein.
Um mehr Stabilität beim Fixieren der geleimten Gehäuse zu erreichen, lege ich ich die Schallwand nicht verleimt darauf und ziehe sie mit zwei Spanngurten fest. Die Spanngurte gibt es in jedem Baumarkt für ein paar Euro.
Nach dem Trocknen des Fugenleims kommt das Verschleifen des Gehäuses. Da die Buche härter ist als gewöhnliches MDF, sollte es mit einem Exzenterschleifer oder einer ensprechenden Alternative erfolgen. Bei MDF reicht auch ein Schleifklotz vollkommen aus.
Auch für die Öffnung des Bassreflexrohres reicht da ein Akkuschrauber mit Lochkreissäge nicht aus. Da müssen Bohrer und Stichsäge oder die Oberfräse eingesetzt werden. Die Löcher für die Polklemmen nicht vergessen.








Als nächstes kann die Weiche in das Lautsprecher-Gehäuse gesetzt und fixiert werden. Der Tiefentöner wird angelötet und beim Hochtöner werden die Kabel verschraubt. Für die Dämmung nehmen wir eine halbe Matte Sonofil. Dort reissen wir ein Loch in die Mitte und ziehen es über das Bassreflexrohr. Alle Chassis einsetzen, verschrauben und fertig ist die Flamenco 1. Gar nicht so schwer,oder?








3. Klang: Die Flamenco verzaubert schon durch ihre frische Lebendigkeit im ganzen Raum .
Aus dem Takt gerät die Flamenco nur selten, ihr Timing ist lebendig und zu gleich fein dynamisch.
Dafür wäre - wenn überhaupt - auch nur der Bändchenhochtöner zuständig. Er zeigt aber gerade bei Musikübertragungen aus einem Live-Konzert, dass seine luftig lockere Art der Musikdarstellung zu seinen Stärken gehört. Die Flamenco verzaubert durch ihre frische Lebendigkeit im ganzen Raum.
Nehmt mal ein Musikstück zur Hand, das ihr live erlebt habt, und lasst euch durch die direkte Art der Flamenco erneut in den Bann ziehen. Durchaus mit einem leicht silbrigen Ton, das ist gewollt, sonst landen wir wieder bei einem Kalotten-Hochtöner. Die Auswahl im Lautsprecherbau macht es spannend. Der Klangkörper einer Akustikgitarre wird über dem wunderbar natürlich und voluminös spielenden Mitteltöner dargestellt. Das ist schon beachtlich für seine Größe.
Vom Einwinkeln der Lautsprecher würde ich abraten. Die Bühne wirkt dadurch etwas zerrissen
und so fängt der ein oder andere Musiker an, für sich selbst zu spielen statt im Verbund mit der Band. Lässt man die Flamenco frontal auf sich spielen, passt die Bühne perfekt.
Gruß Marcus
