Schon als kleiner Junge wollte ich immer alles und ganz viel selber bauen. Unter anderem wollte ich Musikboxen bauen. Da ich auch ganz viele andere Sachen total gerne mache, hat sich nie wirklich die Zeit gefunden, sich mit dem Thema Musikboxeneigenbau auseinanderzusetzen. Doch dann bin ich an einem regnerischen Tag beim Surfen in den Weiten des Webs auf Lautsprecherbau.de gestoßen und das Feuer war entfacht. Meine Computerboxen nervten schon lange und der Sound des Fernsehers ist zwar okay, aber nichts was wirklich Freude bereitet. Die Herausforderung für mich bestand darin, dass ich mit der Holzbearbeitung bisher wenig Erfahrung besitze, außer vielleicht Sägen, Spalten, Stapeln und Verbrennen. Zu der geringen Erfahrung kommt entsprechend auch eine geringe Ausstattung an Werkzeug für die Holzbearbeitung.
Am Anfang stand erstmal die Überlegung, was denn eigentlich entstehen soll. Computerboxen? Stereo-Anlage? Heimkino-System? Für ein kleines System spricht die geringere Investition bei geringem Knowhow. Aber letztlich liegt der Wunsch darin, ein kleines Heimkinosystem aufzubauen. Dann kann die Musik vom PC auch direkt darüber laufen. Und letztlich dachte ich mir, dass mit dem Holz darf auch schiefgehen, dann mach ich das eben nochmal und nochmal und nochmal, bis es mir gefällt.
Wie der Zufall es manchmal so will, hatte Intertechnik etwa zur Zeit meiner Suche die Idee ein Angebot für Anfänger anzubieten. Der Vorteil des Angebots liegt darin, dass das Holz geschnitten und die Front der Lautsprecher ausgefräst geliefert wird. Da dachte ich mir, das passt doch super und ist genau richtig.
Das Angebot nannte sich: "WO BIST DU?" und beinhaltete Boxen der Beat Club Reihe. Finanziell konnte ich mir nicht das gesamte System leisten, sodass ich vorerst mich für ein potentes Stereosystem mit den Beat Club Base entschieden hab.
Die Freude über die Pakete war groß, das Auspacken schnell erledigt und die Teile nach Plan zurechtgelegt. Durch das Verstiften mit den Lamellos waren alle Wände der Boxen auch schnell zusammengesetzt. Doch dann entstand das erste Problem, wie presse ich die Wände beim Leimen zusammen? Ich musste erstmal die Nachbarschaft abklappern, wer mir denn Schraubzwingen ausleihen könnte.


Zum Glück gibt es nette Nachbarn, die Schraubzwingen besitzen. Zusätzlich habe ich einen Spanngurt verwendet, danke Marcus für den Tipp. Also alles fix verleimt, die Abstände der Verstrebungen abgemessen und eingesetzt und zum Schluss die Frontwand aufgesetzt. Schwubs waren die Boxen aufgebaut. Ein kleiner Fehler hat sich eingeschlichen, wer ihn findet darf ihn behalten. Zum Glück habe ich ihn irgendwann, bevor die Frontwand dran kam, bemerkt und konnte ihn noch korrigieren.
Die nächste Herausforderung: Wie sollen die Boxen aussehen und wie stellt man sowas her? Mit YouTube kann man echt viel lernen, How-To-Do's gibt es ja für fast alles. Ich wollte mich mal im Lackieren üben, also mussten erstmal die offenen Kanten der MDF-Platten ordentlich geschliffen werden. Also wieder die Nachbarschaft unsicher gemacht und einen Schwingschleifer ergattert. Und da kam die erste böse Erfahrung: gleichmäßig schleifen will gelernt sein. Und einmal eine Welle geschleift, bekommt man sie nicht mehr raus mit dem Handgerät. Außerdem sind die offenen Kanten von MDF-Platten echt fies. Es entstanden immer wieder kleine Längsrisse und so glatt wie die Oberfläche der Platten wollten sie auch nicht werden. Zum Verschließen und Versiegeln der Kanten habe ich dann Holzspachtel verwendet. Wie eben erwähnt, habe ich ordentliche Unebenheiten eingeschleift. Also nichts mit spiegelndem Lack, gegen Licht sieht man da ja jede Unebenheit.
Über die Recherche im Internet, wieder hauptsächlich über YouTube How-To-Do's, fand ich dann eine interessante Gestaltung. Viele verschiedene Farben durcheinander lenken von ungraden Flächen perfekt ab und die Herstellung hat auch Spaß gemacht. Kurz zusammengefasst: Einmal mit weiß vorstreichen, abkleben, abgeklebte Kanten mit weißer Farbe überstreichen, Grundfarben auftupfen, mit weiteren Farben bespritzen, Klebeband abziehen, fertig.

Die Verkabelung und Montage in der Box ist dank der guten Vorbereitung und Anleitung kein Problem mehr gewesen. Das Design ist schon etwas anderes als ich mir zu Beginn des Projekts vorgestellt habe und es ist durchaus etwas provokant. Das Gute am Eigenbau ist doch aber, wenn einem das Design nicht mehr gefällt, macht man es neu. Bis dahin kann ich noch etwas üben.
Der Sound ist echt mächtig und füllt mein Wohnzimmer mehr als sehr gut aus. Generell gefällt mir der Sound durchweg. Mein Musikgeschmack ist sehr differenziert. Je nach Laune höre ich von Elektro bis Klassik fast alles.