Wie ich Intertechnik kennengelernt habe?
Ich habe immer mal wieder an Bauberichten anderer herumgelesen, welche Schwierigkeiten auftraten und wie sie gelöst wurden. Alles bliebt für mich relativ abstrakt, da ich beruflich viel mit Metall zu tun habe und sehr wenig mit Holz. Lange war ich mir über zwei Sachen nicht klar, ob ich das fachlich und zeitlich gestemmt bekomme und ob dabei das rauskommt, was ich hören will. Nach 13 Monaten des Lesens, des Erledigens wichtigerer Dinge und des Nachdenkens habe ich dann einen Bausatz für Little Princess bestellt. Warum diese?
Weil sie vom entzogenen Luftvolumen meines Hörraumes noch genügend Atemluft übrig ließen. Es gab auch andere Alternativen, die aber das Restraumvolumen und damit auch den Akzeptanzgrad der Mitbewohner zu sehr eingeschränkt hätten. Das Resümee der der Klangbeschreibungen lässt sich vielleicht so zusammenfassen: Klang insgesamt neutral, weder bass- noch höhenlastig, filigrane Detailwiedergabe auch bei leisen Tönen bei ausgeprägter räumlicher Darstellung. Ich höre gerne Jazz, Klassik, Blues, Pop, oft mit den instrumentalen Schwerpunkten Gitarre, Saxofon und Orgel. In Summe dachte ich, die für mich richtige Partnerwahl getroffen zu haben. Also Little Princess bestellt. Zitat aus der Bestellbestätigung "... der letzte Bausatz Little Princess wäre verkauft ... ausliefern oder etwas anderes anbieten? ... bitte nehmen Sie Kontakt mit dem Kunden auf". Herr Nötzel tat Letzteres. Nach ausgiebigem Reden, Zuhören und Fragen stellen verspürte ich am Ende den dringenden Wunsch nach einer Satorique 3Be samt Rohteilen aus Buchenholz. Der kleine Zusatz Be verbessere die Detailwiedergabe deutlich und das gab letztendlich den Ausschlag.
Einige Monde später kam bei mir ein stattliches Paket mit Chassis, Kabeln, Weichen und Holz an. Zunächst breitete sich Ratlosigkeit aus, ob wohl der Spruch "Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile" denn auch für mich gelte. Mit Hilfe, vielen Zwingen und guten Tipps vom örtlichen Schreinermeister war das Leimen der Box dank der Lamello-Verzapfungen überraschend einfach. Durch den, der sich damit auskennt, habe ich im Nachhinein gesehen jede Menge Leim und Entfernen von aus den Fugen gequetschtem Leim gespart.
Das vorgefertigte Gehäuse aus Buche ist relativ störrisch und nicht gerade planeben, die Fräsarbeiten sind für eine saubere Verarbeitung in ihrer Genauigkeit mehr als ausreichend. Warum die Frontplatte und die Seitenwände nicht mit Lamellos verzapft sind, hat sich mir nicht erschlossen. Ich habe die Frontplatten zum Schluss geleimt, dadurch war die Ausrichtung auch ohne die Verzapfungen problemlos.
Gewonnene Erfahrung beim Leimen: Der Leim trocknet recht schnell. Beim nächsten Bauprojekt werde ich genau auf den sauberen Sitz der Bauteile zueinander achten und sie in dieser Stellung mit Zwingen fixieren. Erst danach werde ich die teilweise leicht gebogenen Bauteile flächig verspannen, so dass die mit Leim benetzen Flächen vollflächig gegeneinander liegen. Die leichte Unebenheit der Bauteile ist beim Werkstoff Holz völlig normal und läßt sich mit ein paar Zwingen mehr easy im Griff behalten. Bei der ersten Box habe ich leichte Fugen behalten, die ich hinterher mit einer Leimnaht in der Kehle innen verschlossen habe. Die von außen zu sehenden Spalten habe ich nach dem gleichen Prozess wie die Fehlstellen verschlossen. Da gute Profi-Leimzwingen im Verhältnis zu den Bausatzkosten kostenmäßig fast unter den Tisch fallen, käme ich nie auf die Idee, das gleiche mit Spanngurten zu versuchen.
Tipp zum Ausbessern von kleinen Fehlstellen
Notwendige Hilfsmittel: Holzleim, Schleifstaub, altes Küchenmesser, alter Plastik-Eisbecher.




Problem und Perspektiven durch die Multiplexplatten


Die abschließende Bearbeitung mit dem Hartwachsöl ist genau so banal und schnell, wie in dem anderen Baubericht beschrieben. Völlig stressfrei in der Verarbeitung hebt das Öl die Maserung etwas stärker heraus, die Oberfläche ist seidenmatt. Wundervoll.
Faszination, der man sich kaum entziehen kann
Orgelklänge wie die von Widors Andantino aus seiner fünften Sinfonie oder Hans Zimmers "Guilty of Being Innocent Jack Sparrow" halfen mit bei der Entfernung des restlichen Schleifstaubes durch das Reflexrohr. Möchte man den gleichen Druck im Mitteltonbereich, gebe man sich Lupillo Riveras "Romando Y Tomando" bei fortgeschrittener Lautstärke. Warum gerade dieser Bausatz der meiner Wahl wurde, legen eher die leisen Klänge offen. Ich nenne sie mal "transparente" Klänge, da mir kein bildhafterer Ausdruck einfällt. Was ich damit meine, hört man gut bei Christina Pluhars Harfe in "Pajaro campana" oder Beo Brockhausens "Wolkenmeer".
Die Töne werden einem genauso wie die präzisen Stimmen von Rebecca Pidgeon, Barb Jungr oder Marianne Mellnäs filigran und schwebend ans Ohr gelegt. Orgelstücke vom Tonträger haben oft die Attraktivität einer Tiefkühlpizza. Schickt man sie aber durch eine Wiedergabekette, die den vollen Tonumfang aller Register wiedergeben kann und einigt sich mit seinen Nachbarn auf eine naturgetreue Lautstärke, dann gewinnen sie eine Faszination, der man sich kaum entziehen kann. Die 3Be ist für eine solche Kette meiner Ansicht nach uneingeschränkt tauglich. Auch andere Stücke wie Keith Jarretts Köln Concert brachten die erste Einschätzung der Qualität nicht im Geringsten ins Wanken.
Am Ende des ersten Tages durfte Arne Domnerus` "Antiphone Blues" komplett laufen. Greifen seine Majestät zum Saxophon, kann und will man nicht gestört werden. Der Titel des siebten Stücks betitelte das Ergebnis des ersten Abends: "Heaven". Die Wiedergabepräzision bleibt bei hoher und niedriger Lautstärke gleichermaßen sehr gut. Selbst für den Ungeübten ist die Sitzordnung eines Orchesters bei einer guten Aufnahme mit verbundenen Augen bestimmbar. Viele Stücke höre ich wieder neu, da ein deutlich erweiterter Tonumfang die Stücke in einem neuen Klang erscheinen lässt. Ich bin gespannt, was sich nach der Einspielzeit noch so alles einstellt.

Zwei Sachen bleiben übrig
Rausgekommen ist das, was ich mir vorgestellt hatte - auf den Punkt getroffen.