Raumklang, was ist das?
Ursprünglich wurde doch Stereo erfunden, um im Gegensatz zu Mono eine räumliche Klangwirkung zu erreichen? Und später gab es dann die Quadrophonie mit zusätzlichen Lautsprechern hinter den Musikhörern. Wozu also Mehrkanalanlagen mit 5.1 oder gar 7.1 Kanälen? Und warum gibt es Heimkino-Sets mit 2.1 Kanälen?
Am besten räumen wir mit diesen ganzen Begrifflichkeiten einmal auf und erklären Ihnen die Technik. Welche Frage wir dabei gleich mit klären, ist diejenige, ob es auch mit einem kleinen Budget die Möglichkeit gibt, Raumklang in das eigene Wohnzimmer zu zaubern. Soviel vorab: Mit etwas Eigenleistung geht das durchaus und den Spaß am Lautsprecherselbstbau gibt es gratis dazu.
Heimkino-Einstieg
Ein Einsteiger-Heimkino-Set 5.0 gibt es bei uns schon für 399 Euro bzw. mit fertig aufgebauten Weichen (unserem "Rundum-sorglos-Paket") schon für 499 Euro. Die zusätzliche Bestellung CNC gefräster Schallwände rundet das Komplettangebot so weit ab, dass Sie nur noch die restlichen Bretter aus dem Baumarkt benötigen.

So muss der Wunsch nach Surround-Sound im Wohnzimmer kein Wunschtraum bleiben - jeder Kinobesuch erinnert schließlich daran, dass bei Filmen deutlich mehr geht, als aus dem heimischen Flachbildschirm akustisch herauskommt. Auch lässt der flache Ton zum flachen Bild bei Star Wars keinerlei Weltraumatmosphäre aufkommen, wenn Surround-Lautsprecher fehlen, den Fernseher mit der Stereoanlage zu koppeln, ist zwar ein erster Schritt, ersetzt aber kein Heimkino.
Wohnzimmer oder Heimkino?
Zunächst gilt es zu klären, ob das heimische Wohnzimmer oder ein Kellerraum als Heimkino dienen soll. Ersteres erfordert in den allermeisten Fällen elektroakustische Kompromisse zugunsten des Designs, die gute Stube soll ja auch ohne Filmwiedergabe gemütlich sein. Letzteres ermöglicht sogar die Installation einer Leinwand mit Beamer - da müssen dann unter Umständen ganz andere Kompromisse bei den Speakern gemacht werden als im Wohnzimmer.
Frontlautsprecher
Auch wenn die guten alten Stereo-Zeiten längst das Zeitliche gesegnet haben, sind gute Frontlautsprecher die Basis eines jeden Heimkinos - sie sollten gut genug sein, um mit ihnen auch Musik in Stereo vernünftig hören zu können - alles andere ist das "Beiwerk" für Filme - oder beispielsweise für mehrkanalige Konzertmitschnitte.
Subwoofer
Einen Vorteil haben Heimkino-Lautsprechersets gegenüber reinen HiFi-Boxen dennoch: Auch im Stereobetrieb unterkellert der Subwoofer das Klanggeschehen gewaltig - oft ist nur ein anderer Subwooferpegel für die Musikwiedergabe notwendig, da die Musik seltener mit Explosionen beeindruckt als der neueste Action-Film, und während es bei der Filmwiedergabe eben auf die Effekte ankommt, zählt bei Musikwiedergabe das harmonische Ganze.
Surround-Speaker
Nun kommen wir einmal zu den Surround-Lautsprechern zurück. Je nach System gibt es unterschiedlich viele davon und teils auch mit unterschiedlicher Bauart. Grundsätzlich sollen die Surround-Speaker Hintergrundinformationen liefern und je moderner das Format, umso breitbandiger ist das Signal für die hinteren Spielpartner des Heimkinos. Spätestens für eine vernünftige Atmos-Heimkino-Anlage darf man getrost in den Keller ziehen.
Center-Speaker
Wer braucht denn einen Center-Speaker? Ganz einfach jeder, der nicht ständig als Egoist alleine auf der Couch sitzt. Spaß beiseite: Ohne Center-Speaker kommen die Stimmen der Darsteller wirklich nur dann aus der Mitte der Leinwand oder des Flachbildschirms, wenn Sie genau davor sitzen. Weitere Familienmitglieder oder Freunde werden vom perfekten Sound ausgegrenzt, solange es keinen Center gibt. Der heißt auf gut Deutsch nicht umsonst "Monomittenkanal-Lautsprecherbox", da verwenden wir doch lieber gleich das neudeutsche "Center-Speaker".
Fokus auf Film oder Musik?
Wem es hauptsächlich um die Filmwiedergabe geht, der ist mit fünf gleichen Satelliten und einem Subwoofer schon ganz gut beraten. Wem es hauptsächlich um die Musikwiedergabe geht, der braucht zwei exzellente Frontlautsprecher, einen Subwoofer, mindestens zwei Surround-Lautsprecher und einen zu den Frontlautsprechern passenden Center-Speaker.
Stereo oder Heimkino-Set?
Sie können es sich schon denken: Wenn wir in einem Bericht so ausführlich auf Heimkino-Arrangements eingehen, hat das seinen Grund: Seit langem schon entwickeln wir unsere Lautsprecher nach dem Motto: "Mittendrin, statt nur dabei", indem wir selbst unsere Stereo-Bauvorschläge so oft wie möglich mit Heimkino-Familienanschluss planen.
Surround-Sound
Wie viele Lautsprecher braucht der gute Ton? Surround-Sound ist doch, wenn man (oder Mann?) jede Menge Lautsprecher (bis zu 10 Stück bei 9.1) im Raum verteilt und diese an einen Receiver anklemmt, oder? Per Definition ist Surround-Sound der Klang, der einen umgibt, statt dass man wie bei der Stereoanlage nur davor sitzt. Diese hat zwar auch eine räumliche Komponente und die akustische Tiefe der Bühne ist bei hochwertigen HiFi-Lautsprechern deutlich besser als bei einfachen Boxen, doch wenn es beim Film richtig rundgehen soll, müssen auch hintern Lautsprecher installiert werden.
Der Ton vermittelt die Emotionen im Film. Schalten Sie doch spaßeshalber einmal den Ton bei Filmen wie "Teuflisch" oder "2012" ab - wetten, die Stimmung ist dahin?
Raumklangtechnologien sollen den Zuschauer in die Handlung des Films versetzen und das Filmerlebnis intensivieren. So ist auch erklärbar, dass der Surround-Sound permanent weiterentwickelt wird.
Surround-Pioniere sind die beiden amerikanischen Soundschmieden Dolby Laboratories und die DTS Inc., die mit Dolby Pro Logic, Dolby Digital 5.1 und DTS erste Standards setzten, heute sind wir bei THX und Dolby Atmos angekommen. Der Zahlencode 5.1 bedeutet: 2 x Front, 1 x Center, 2 x Rear plus Subwoofer. Beim seltenen 6.1 gab es nur einen Rear, dafür allerdings zwei seitliche Surround-Speaker. 7.1 beschreibt: 2 x Front, 1 x Center, 2 x Side, 2 x Rear plus Subwoofer. Bei 9.1 kommen zusätzliche und höher positionierte Front-High-Speaker hinzu, das System besteht also aus (großen) Frontlautsprechern, Center-Speaker, 6 Raumklang-Lautsprechern und Subwoofer.
Während THX ein Qualitätsstandard ist, beschreibt Atmos eine Technologie, mit der beliebig viele Tonspuren und Wiedergabekanäle miteinander verknüpft werden können. Der Dolby Atmos Cinema Processor unterstützt bis zu 128 einzelne Tonspuren und bis zu 64 separate Ausgangssignale. Atmos-Informationen werden als Metadaten aufgezeichnet und ohne Atmos-Konfiguration wird gewöhnliches 5.1 oder 7.1 wiedergegeben.
High-End Heimkino
Manchmal, ja manchmal möchte sich sogar ein HiFi-Fan Filme anschauen. Nur ganz hartnäckige Musikfreaks beharren darauf, die Stereoanlage an den Fernseher anzuschließen. Da möchten wir doch einmal eine Alternative anregen: 5.0 als Heimkino-System ohne Subwoofer.
Wer bereits gute Frontlautsprecher sein Eigen nennt, braucht also nur Center- und Surround-Speaker zu ergänzen und seinen Stereoverstärker gegen einen Heimkino-Receiver austauschen. Oder Sie planen das Heimkino-System gleich mit Standboxen plus Satelliten und Center.
Hierbei sind gleich zwei günstige Nebeneffekte zu beobachten: Zum einen sind die Endstufen für alle Lautsprecher außer dem Subwoofer bei einem Heimkino-Receiver meist an Bord und die Leistung reicht meist auch für große Hauptlautsprecher, zum anderen fühlen sich Nachbarn durch normale Lautsprecher meist weniger gestört als durch einen Heimkino-Subwoofer, da dieser den Boden meist deutlich stärker zum Vibrieren anregt als große Standboxen. Auch regt ein einzelner Subwoofer die Raummoden (stehende Wellen) stärker an als mehrere Tieftöner in HiFi-Boxen, was die Aufstellung des Bass-Spielers oft erschwert.
Virtual Surround
Ups, da haben wir doch glatt ein Format vergessen: Virtual Surround beschreibt eine Technologie, bei der mit Stereolautsprechern ein künstlicher Raumklang erzeugt werden soll, der bei der Filmwiedergabe realistischer als der normale Stereobetrieb klingen soll. Technisch handelt es sich um eine Stereobasisverbreiterung, die mittels psychoakustischer Effekte einen den Hörer umgebenden Sound wie bei Sourround-Speakern erzeugt, sowie um eine Monosignalbeimischung, um den Center Speaker zu ersetzen. Teils werden sogar spezielle 2.1-Heimkinosysteme angeboten, auf den Subwoofer verzichtet man im Heimkino eben nur ungern. Und wo ist der Haken? Erinnern Sie sich an das Kapitel über den Center-Speaker? Diese Notkonstruktion kann immer nur für einen Zuschauer funktionieren und ganz so realistisch wie echter Mehrkanalton kann Virtual Surround nicht klingen.
Installation
Wie bringe ich mehrere Lautsprecher im Heimkino bzw. eben im Wohnzimmer unter?
Bei den Frontlautsprechern dürfen keine Kompromisse eingegangen werden: Sie sollten gleich weit vom Bild aufgestellt und in etwa soweit voneinander entfernt platziert werden, wie sie vom Hörplatz entfernt sind. Ob sie parallel zur Wand oder zum Hörplatz hin angewinkelt aufgestellt werden sollten, probieren Sie am besten aus. Manchmal funktioniert es sogar, wenn sie stärker als bis zum Hörplatz hin angewinkelt werden, also beispielsweise die rechte Box auf das linke Ende des Sofas zeigt und die linke Box auf das rechte. Meist ist es günstig, wenn sich die Hochtöner der Frontboxen in etwa auf Ohrhöhe der sitzenden Zuschauer befinden.
Der Center-Speaker gehört in die Mitte. Oft klingt er unter dem Bildschirm bzw. der Leinwand besser als darüber, es sei denn, auch die Frontsatelliten hängen angewinkelt unter der Decke. Wichtig ist beim Center-Speaker, dass er entweder symmetrisch aufgebaut ist und dann auch liegend betrieben werden kann, oder eben senkrecht aufgestellt wird, beispielsweise zusammen mit den Frontsatelliten unter dem Flachbildschirm auf einem Tonmöbel oder einer Anrichte. Die Vorgabe, die Frontboxen in Ohrhöhe zu platzieren, deutet das Hauptproblem des Centerspeakers schon an: Wird er tiefer aufgestellt als die Hautlautsprecher, muss er im Falle einer einfachen Zweiwegebox ggf. nach oben hin angewinkelt werden, damit er genauso klingt wie die Hauptlautsprecher. Gute Heimkino-Systeme wie unser Beat-Club bieten klanglich gleich abgestimmte Lautsprecher, die problemlos aufgestellt werden können.
Bei den Surround-Lautsprechern gibt es zwei Montage-Möglichkeiten: Entweder sie strahlen direkt auf die Ohren der Zuschauer oder diffus in den Raum oder an die Decke. Auch hier gilt letztendlich: Probieren geht über Studieren. Bitte bedenken Sie, dass diffus abstrahlende Surround-Lautsprecher meist etwas lauter am Receiver eingepegelt werden müssen als direkt abstrahlende.
Dann ist da noch der Subwoofer: Dieser kann relativ frei im Raum aufgestellt werden. Zu beachten ist, dass sein Pegel bei Eckaufstellung deutlich lauter ist als mitten im Raum. Meist klingt er bei wandnaher Aufstellung am besten. Günstig ist, ihn zwischen den Hauptlautsprechern zu platzieren, also beispielsweise links oder rechts neben dem Flachbildschirm oder der Leinwand. Einer Platzierung an einer Seitenwand steht oft die Phasenlage entgegen: Bei falscher Aufstellung ist gerade ein Heimkino-Subwoofer ortbar, da er ja meist mit höherem Pegel betrieben wird als ein HiFi-Subwoofer. Oft hilft allerdings auch ein Phasenschalter oder ein Phasenregler an der Subwoofer-Elektronik.
Die Beatclub-Serie
Genießen Sie mit oder ohne Subwoofer den vollen Beat!
Noch einmal zurück zum Thema 5.0:
Da es hier schwer fallen dürfte, HiFi-Standboxen mit passenden Surround-Lautsprechern zu finden, haben wir die Beatclub-Serie von Anfang an so entwickelt, dass sie auch ohne Subwoofer im Heimkino einsetzbar ist.
Diese kompakte Lautsprecherserie bringt den Beat in Ihr Zuhause. Die neue Generation eines Heimkinosets verbindet Einfachheit in allen Details, kompakte Abmessungen und jede Menge Spielfreude und gibt auch in Stereo ein gutes Bild ab. Klangqualität und Pegelfestigkeit lassen dabei keine Wünsche offen.
Die harmonische Abstimmung wirkt sich gerade bei der Musikwiedergabe und auch bei Heimkino-Einsatz in kleinen Räumen vorteilhaft aus. So hat man die Möglichkeit, sein Heimkino ohne große Basseinbußen auch in einem Raum mit nur 16 qm zu realisieren. Flexibilität in der Gestaltung ist beim Selbstbau ebenfalls möglich.
Erinnern Sie sich noch an die eingangs gestellten Fragen? Mit dabei war diejenige, ob es auch mit einem kleinen Budget die Möglichkeit gibt, Raumklang in das eigene Wohnzimmer zu zaubern.
Vergleicht man den Klang der im Flachbildschirm eingebauten Lautsprecher, so erzielt man bereits mit günstigen Lautsprechersets wie der Beatclub-Serie oder Quickly-Bauanleitungen einen um Galaxien besseren Sound.
Technik auf den Punkt gebracht!
Marcus Nötzel und das Intertechnik Team