Alles begann mit einem Versuch. Ich hatte einen DAC von MF zur Verfügung und testete ihn an meinem Rechner. Nach meinen Recherchen kann er im asynchronen USB-Betrieb fast jitterfreie Übertragung leisten, das beugt "Schwammigkeiten" im Signal vor. Per Analogverbindung ging ich dann auf einen Analogverstärker, einen sogenannten "Boliden", der schon 20 Jahre auf dem Buckel hat. Der Klanggewinn gegenüber meinem CD-Player war enorm.

Jetzt war der Wunsch geboren, auch ein paar gute Lautsprecher auf dem Schreibtisch aufzustellen. Ich wollte diesmal unbedingt ein weiteres Projekt mit einem ER4 Chassis verwirklichen. Ich hatte mir schon den Duetta Center gebaut (der Rest Duettas folgt noch :-)) und mir gefällt der seidige Klang des Hochtöners außerordentlich. Entschieden hatte ich mich dann, nicht zuletzt durch deren Schreibtischtauglichkeit, für die BlueSmall. Das Innenvolumen bleibt dabei gleich, nur die Seiten sind gerundet und der Deckel erhebt sich hinten etwas.

Im CAD Programm probierte ich dann verschiedenen Formen und hab mich dann für folgendes Aussehen entschieden. Da ich mit "bauchigen" Boxen keine Selbstbauerfahrung hatte, entschied ich mich für winklich geschnittene Leisten, die ich seitlich verklebte. Die Schrauben an den Leisten hab ich nach dem Aushärten des Klebers wieder entfernt und mit 2K-Spachtel verschlossen.

Zuvor sägte ich mir aus 22er MDF Deckel, Böden, Vorder- und Hinterteile und baute noch zwei Spanten, die dann später die Frequenzweichen tragen.

Die Spanten stabilisieren mein Konstrukt zusätzlich.

Die zusammengeleimten Gehäuseteile habe ich gleich, solange ich noch dran komme, mit einer Trittschalldämmung beklebt.

Die Dämmung wird für Laminatböden angeboten, ist 5 mm stark und wird mit einem Kleber für schwere Tapeten etc. aufgebracht. Später als ich die Wölbungen der Seitenteile beklebte musste ich zum Tacker greifen, da die Dämmung sich immer wieder zurückbog. Am nächsten Tag hab ich dann die Klammern wieder gezogen, der Kleber ist nach ein paar Stunden bombenfest.
Bei den Stößen der Dämmung sollte man immer etwas Luft lassen, ich glaube man kann es erkennen das die Dämmung nicht exakt abschließt.
Bei den Stößen der Dämmung sollte man immer etwas Luft lassen, ich glaube man kann es erkennen das die Dämmung nicht exakt abschließt.

Alternativ gibt es Biege-MDF oder Biege-Sperrholz, oder man biegt mehrere dünne Platten mit Gurten auf Spanten und klebt dabei diese Lagen übereinander.
Bei der von mir gewählten Variante, gab es dann zur Belohnung auch zwei Eimer Schleifstaub.
Bei der von mir gewählten Variante, gab es dann zur Belohnung auch zwei Eimer Schleifstaub.

Hier sieht man die vorgeschliffene und frisch geklebte Variante.

Die Front erhält zusätzlich zum 22er MDF noch eine gefräste 10 mm starke MDF Platte, die später aufgeklebt und durch die Chassis verschraubt wird.

Die Rückwand baute ich dann aus Birken-Muliplex, welches hinten das Terminal enthält.

Dazu habe ich aus 3 mm Edelstahlblech einen Anschluß gebastelt, sollte man mal die Box von hinten sehen, siehts etwas gefälliger aus.

Das Front- und Rückteil hat dann einen mattschwarzen Lasuranstrich bekommen. Gute Erfahrung habe ich da mit zwei Produkten von der Fa. Schulte gemacht. Es gibt da eine Hydrolasur als Vorlasur und eine als "Designer Finish". Damit ist das Fachwerk an unserem Haus lasiert, ist für Kinderspielzeug geeignet, wetterfest und so tief schwarz wie englischer Humor.

Jetzt ging es ans Furnieren.

Entschieden hatte ich mich für amerikanischen Nußbaum, der auf dem Bestellfoto kontrastreicher aussah. Vorab, es ist mir nicht gelungen, dieses Furnier so anzufeuern dass eine schöne kontrastreiche Fläche entsteht. Ich hatte Probestückchen lasiert, die beste Variante habe ich dann genommen, aber meine Vorstellungen waren anders. Ich habe rote und schwarze Lasur gemischt und fünf mal mit jeweiligen Zwischenschliff aufgebracht.

Den Schliff beendete ich mit Stahlwolle, die wirklich sehr fein schleift.

Abschließend wurde das Furnier mit einem Möbelwachs versiegelt und poliert.

Als Lautsprecherfüße habe ich mir Spikes geholt, diese werden mit Einschlagmuttern angebracht, ich habe allerdings sogenannte Rampamuffen in den Boden geschraubt und geklebt. In meinem Fall mit Innengewinde M6 und die Bohrung dafür ca. 10,5 mm. Die Spikes stehen dann auf kleinen Scheiben, die wiederum auf einer Gummischicht stehen könnten. Ist bei mir aber nicht der Fall.

Nach Verklebung der Vorder- und Rückteile und des Eibaus der Weichen ging es ans Anschließen des ER4 und der Befüllung mit Sonofil. Das hatte ich halbiert und für jede Box in drei Teile geschnitten und locker eingebracht. Abschließend kam der BMT rein und die Boxen wurden probegehört. Ich war am Anfang erst mal ernüchtert. Der Klang war gut aber nicht außergewöhnlich. Nachdem ich dann meine "dynamischsten" CDs abspielte wurde es immer besser. Ich denke es ist technisch nachvollziehbar, dass Sicken und Schwingspulen als mechanische Bauteile erst einmal bewegt werden müssen um nach einer gewissen Zeit ihren wahren Charakter zu offenbaren. Ich war schon nach 12 Stunden happy aber nach zwei Tagen war der Klang überragend. Ich weiß dass es auch Psychoakustik sein kann, denke aber das es am Einspielen liegt. Momentan höre ich Frank Black, die Pixies, Biffy Clyro und bin begeistert.
Vor vier Wochen habe ich mir einen Class D SMSL-SA50 Verstärker bestellt. Es ist ein ein einfacher Verstärker der keinen Quellenschalter besitzt aber lt. verschiedener Foren richtig toll, anscheinend "analog" spielen soll. Ich bin gespannt und mit meinen neuen BlueSmall gut gerüstet.
Vor vier Wochen habe ich mir einen Class D SMSL-SA50 Verstärker bestellt. Es ist ein ein einfacher Verstärker der keinen Quellenschalter besitzt aber lt. verschiedener Foren richtig toll, anscheinend "analog" spielen soll. Ich bin gespannt und mit meinen neuen BlueSmall gut gerüstet.

Mittlerweile sind drei Jahre ins Land gegangen, die BlueSmall gibt es glaube ich nicht mehr, aber andere tolle Konstrukte mit dem ER4. Ich spiele nach wie vor meine Musik über PC auf M1 DAC und über den Amp. SMSL SA50 auf meine Boxen. Der Sound ist gigantisch.
Viele Grüße
Tojo
Viele Grüße
Tojo
